Spanierin warnt Kölner„Wir ziehen uns an der Tür um und lassen die Klamotten draußen“
- In Spanien gilt seit Montag Ausgangssperre.
- Mar Novella Gómez ist 16 Jahre alt und erzählt von den Einschränkungen in ihrer Heimatstadt Valencia.
- Warum sie bedauert, keinen Hund zu haben und was sie am meisten vermisst.
Mar, du sitzt seit Montag zu Hause mit deinen Eltern und deinem kleinen Bruder und darfst wegen der Ausgangssperre in Spanien nicht mehr auf die Straße. Was nervt dich am meisten?
Es ist furchtbar langweilig zu Hause. Ich wohne im selben Viertel wie meine Freunde und trotzdem können wir uns nicht sehen. Wer einen Hund hat, darf wenigstens mit dem Gassi gehen. Aber ich habe ja leider nur einen kleinen Bruder.
Aber ihr dürft zum Supermarkt gehen.
Ja, aber das übernehmen meine Eltern. Sie haben Sorge, dass ich nicht vorsichtig genug sein könnte oder irgendetwas anfassen könnte. Zusammen dürfen wir ohnehin nicht einkaufen gehen. Meine Mutter ist Ärztin, sie geht also weiter arbeiten. Wenn sie oder mein Vater nach Hause kommen, ziehen sie ihre Klamotten an der Tür aus und werfen die vor die Haustür, damit keine Viren an den Kleidern in die Wohnung geraten können.
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Wer kontrolliert, dass nicht doch jemand rausgeht?
Polizisten patrouillieren in den Straßen und bestrafen die Menschen, die ohne triftigen Grund unterwegs sind.
Wie war das vor der Ausgangssperre auf den Straßen?
Erst hat es niemand so ernst genommen. Niemand dachte, dass das Virus für uns wirklich gefährlich sein könnte. Alle haben sich auf das Fest Las Fallas gefreut, das immer im März stattfindet. Und dann wurde das plötzlich abgesagt. Seit diesem Tag waren die Menschen richtig in Sorge. Das Fest ist für junge Menschen in Valencia einer der Höhepunkte des Jahres. Viele liefen dann am Wochenende schon mit Mundschutz und Handschuhen rum. Die Ausgangssperre kam dann dennoch sehr plötzlich für mich.
Was machst du so zu Hause?
Ich langweile mich schon. Aber ich mache auch ein paar Sachen, für die ich sonst keine Zeit hätte. Ich will vielleicht Architektur studieren, da habe ich schon ein paar Bücher dazu. Und ich baue ein Modell von einem Haus.
Und die Familie? Rückt ihr näher zusammen?
Ja, auf jeden Fall. Meine Eltern und wir haben mehr Zeit füreinander, weil Schule und Freizeit außer Haus wegfallen. Ich mache tatsächlich auch mehr mit meinem kleinen Bruder, wir gucken Filme, malen und basteln. Obwohl das natürlich auch immer mal wieder im Streit endet. Aber manchmal ist es dann doch auch sehr lustig.
Was ist mit der Schule?
Im Moment haben wir Ferien. Aber ab kommender Woche würde der Unterricht wieder beginnen. Meine Spanischlehrerin will uns per Skype unterrichten. Das könnte lustig werden. Ich bin sicher, irgendjemand sitzt dann da im Schlafanzug vor dem Rechner. Aber wie das mit den anderen Fächern ist, weiß ich noch nicht.
Wenn das alles vorbei ist: Was machst du dann als erstes?
Ich gehe auf jeden Fall raus! Und betrete das Haus mindestens zwei Tage lang nicht mehr! Außerdem habe ich mit meinen Freunden vereinbart, dass wir zum Strand fahren. Und mal ganz viele neue Sachen ausprobieren. Normalerweise machen wir nämlich immer das selbe. Schule, danach in der Stadt rumhängen, shoppen. Jetzt habe ich Lust auf Abwechslung, Sport, darauf, Neues zu entdecken.