Bei einem Western-Dreh erschoss Hollywoodstar Alec Baldwin 2021 eine Kamerafrau. Hat er eine Mitschuld an dem tragischen Tod?
„Finger sollte nicht am Abzug sein“Staatsanwältin belastet Alec Baldwin bei Prozessauftakt schwer
Er war sichtlich angespannt. Tiefe Ringe unter seinen Augen zeugen von schlaflosen Nächten. Auf den TV-Bildern aus dem Gerichtssaal war Alec Baldwin mit ernstem Gesichtsausdruck zu sehen. Der 66-Jährige trug einen dunklen Anzug und Krawatte so wie ein lilafarbenes Hemd und setzte zeitweise seine Brille auf, um in Dokumenten zu lesen.
Auch seine Ehefrau, Hilaria Baldwin (40), und einer seiner Brüder, der Schauspieler Stephen Baldwin (58), waren anwesenden Journalisten zufolge im Saal.
Am Mittwoch sind im Prozess gegen den Hollywoodstar wegen eines Todesschusses bei Dreharbeiten zum Western „Rust“ die Eröffnungsplädoyers gestartet. „Die Beweise werden zeigen, dass derjenige, der mit einer echten Waffe gespielt und die Grundregeln der Waffensicherheit verletzt hat, der Angeklagte Alexander Baldwin ist“, sagte Staatsanwältin Erlinda Johnson in dem Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico. Er sei deshalb der fahrlässigen Tötung schuldig.
Tödlicher Schuss: Schwere Vorwürfe gegen Alec Baldwin
Johnson beleuchtete in ihrem Eröffnungsplädoyer auch die Rolle der bereits verurteilten Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed. Vielen Arbeitenden am Set sei bewusst gewesen, dass Gutierrez-Reed wenig Erfahrung als Waffenmeisterin gehabt habe. Trotzdem habe Baldwin „kein Mal, wenn er diese Waffe in der Hand hatte, eine Sicherheitsüberprüfung“ durchgeführte.
Der Schauspieler habe die Waffe zudem in vielen weiteren Fällen nicht sachgemäß behandelt. Baldwin habe mit dem Revolver auf Menschen beim Dreh gezeigt. „Sie werden sehen, wie er seinen Finger auf den Abzug legte, obwohl sein Finger nicht am Abzug sein sollte“, so Johnson weiter zur Jury. Baldwin hatte auf „nicht schuldig“ plädiert. Bei einem Schuldspruch drohen ihm bis zu 18 Monate Haft.
Prozess gegen Alex Baldwin: Zwölf Geschworene sollen entscheiden
Zwölf Geschworene sollen bei dem auf acht Tage angelegten Verfahren darüber entscheiden, ob Baldwin der fahrlässigen Tötung schuldig ist. Die Anklage geht auf einen Schuss-Vorfall am Set des Westerns „Rust“ zurück. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin bei Proben einen Revolver, wie im Drehbuch vorgesehen.
Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition. Die Kugel traf Kamerafrau Halyna Hutchins (42) sowie dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter. Die Mutter eines damals neunjährigen Sohnes starb kurz danach, Souza kam mit leichteren Verletzungen davon. (dpa, tis)