AboAbonnieren

Feinstaub-StudieLuftverschmutzung größte Gefahr für die Gesundheit

Lesezeit 3 Minuten
António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, beobachtet von seinem Büro im UN-Hauptquartier aus den Dunst, der durch die Waldbrände in Kanada entstanden ist.

António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, beobachtet von seinem Büro im UN-Hauptquartier aus den Dunst, der durch die Waldbrände in Kanada entstanden ist.

Die Luftverschmutzung soll dabei noch bedrohlicher sein als Alkohol oder das Rauchen.

Luftverschmutzung ist laut einer neuen Studie die größte Bedrohung für die Gesundheit - schlimmer noch als Alkohol oder Rauchen. Würden weltweit die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwerte für die Feinstaubbelastung der Luft eingehalten, könnte die durchschnittliche Lebenserwartung um über zwei Jahren steigen, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Energiepolitik an der Universität von Chicago (Epic). Am schlimmsten ist demnach die Lage in Südasien.

Feinstaub entsteht unter anderem durch Fahrzeug- und Industrieabgase sowie bei Waldbränden. Er wird mit Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, Schlaganfällen und Krebs in Verbindung gebracht. Laut dem jährlichen Air Quality Life Index (AQLI) des Instituts verkürzt er die Lebenserwartung eines Menschen weltweit um durchschnittlich 2,3 Jahre. Bei Tabakkonsum sind es 2,2 Jahre, bei Unterernährung von Kindern oder Mangelernährung schwangerer und stillender Frauen sind es 1,6 Jahre.

Länder in Asien am Stärksten betroffen

Die am stärksten belasteten Länder liegen dem Bericht zufolge in Südasien. Laut den Modellrechnungen des Epic übersteigt die Feinstaubbelastung in Bangladesch den Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation um fast das 15-Fache. Würde die Belastung entsprechend gesenkt, könnte sich die Lebenserwartung der Menschen um 6,8 Jahre erhöhen.

Indische Schülerinnen gehen am 13. November 2017 in Amritsar zur Schule, nachdem sie drei Tage lang wegen des starken Smogs nicht zur Schule gehen konnten.

Indische Schülerinnen auf ihren Weg zur Schule, nachdem sie drei Tage lang wegen des starken Smogs rausgehen konnten.

In der indischen Hauptstadt Neu Delhi, der „am stärksten verschmutzten Megastadt der Welt“, liegt die Feinstaubbelastung sogar um mehr als das 25-fache über dem WHO-Grenzwert.

China verbessert seine Luftqualität drastisch

Im Gegensatz dazu habe China „bemerkenswerte Fortschritte in seinem 2014 begonnenen Kampf gegen die Luftverschmutzung“ gemacht, sagte Christa Hasenkopf, Direktorin der EPIC-Programme zur Luftqualität, der Nachrichtenagentur AFP. Zwischen 2013 und 2021 sank die Luftverschmutzung im Land demnach um 42,3 Prozent - sie liegt aber immer noch sechs Mal über dem empfohlenen Grenzwert. Sollten sich die Fortschritte fortsetzen, dürfte die Lebenserwartung der chinesischen Bevölkerung um durchschnittlich 2,2 Jahre steigen.

China, Peking: Autos fahren auf einer Straße, während starker Smog über der Stadt hängt.

Luftverschmutzung in China: Autos fahren auf einer Straße in der Hauptstadt Peking, während starker Smog über der Stadt hängt.

Laut dem Bericht erhalten die Regionen mit der stärksten Luftverschmutzung gleichzeitig aber die wenigsten Mittel zu ihrer Bekämpfung. „Zwischen den Orten, an denen die Luft am schlimmsten verschmutzt ist, und den Orten, an denen die meisten Ressourcen zur Lösung des Problems eingesetzt werden, gibt es eine tiefe Kluft“, sagte Hasenkopf.

Der Kampf gegen den Smog

Der Bericht verweist auf internationale Mechanismen wie etwa den Global Fund, mit dem HIV, Malaria und Tuberkulose weltweit bekämpft werden. Leider gäbe es nichts Entsprechendes für den Kampf gegen Smog. Dabei verkürze er die durchschnittliche Lebenserwartung eines Einwohners der Demokratischen Republik Kongo oder Kameruns „stärker als HIV, Malaria und Co.“

Lobend erwähnt das Institut die Erfolge in den USA und Europa im Kampf gegen die Luftverschmutzung. Es warnt jedoch vor den Gefahren zunehmender Waldbrände als Folge des Klimawandels. Diese bedrohten alle Bemühungen um bessere Luftqualität. (afp)