AboAbonnieren

ÜberflutungMindestens 22 Menschen nach massiven Regenfällen in Südkorea gestorben

Lesezeit 3 Minuten
Rettungskräfte suchen  nach Personen in Häusern, Südkorea.

Rettungskräfte suchen nach Personen in Häusern, die nach einem durch starken Regen verursachten Erdrutsch eingestürzt sind.

In Südkorea führten starke Regenfälle in den letzten Tagen zu Überflutungen und Erdrutschen. Es gibt Tote, 14 Menschen gelten als vermisst.

Bei heftigen Regenfällen mit Erdrutschen und Überflutungen sind in Südkorea mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Wie das Innenministerium am Samstag mitteilte, wurden 14 weitere Menschen vermisst. Die Vermissten seien in vielen Fällen von Erdrutschen begraben worden oder in einen überfluteten Stausee gestürzt.

Starke Regenfälle in Südkorea fordern Opfer

Die meisten Toten wurden aus der Provinz Nord-Gyeongsang gemeldet, wo 16 Menschen ums Leben kamen - in der bergigen Gegend begruben Erdrutsche ganze Häuser. Tausende Menschen sollten evakuiert werden. In den am heftigsten betroffenen Gegenden seien „ganze Häuser weggefegt“ worden, sagte eine Rettungskraft der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap.

In Südkorea waren seit drei Tagen heftige Regenfälle über mehreren Städten und Landkreisen niedergegangen. Im zentral gelegenen Landkreis Goesan wurden dem Innenministerium zufolge 6400 Einwohner aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Zuvor war demnach der nahegelegene Staudamm Goesan aufgrund der Niederschläge übergelaufen und hatte niedrig gelegene Ortschaften im Umkreis überschwemmt.

Rettungskräfte sind am Limit

Rettungskräfte kämpften nach Angaben des Innenministeriums um Zugang zu 19 Autos, die in einem 430 Meter langen Tunnel in der Stadt Cheongju in der Provinz Nord-Chungcheong festsaßen. Die Wassermassen hätten das Gebiet zu schnell überflutet, als dass sich die Menschen noch hätten herausretten können, berichtete Yonhap. Ein Mensch sei gestorben.

Laut Yonhap konnten aber neun Überlebende aus einem Bus gerettet werden. Der Wasserstand sei weiterhin hoch, und es sei unklar, wieviele Menschen in ihren Fahrzeugen gefangen seien. „Es waren viele Autos im Tunnel, als das Wasser hineinkam, und es stieg sehr schnell“, sagte einer der Überlebenden zu Yonhap. „Ich verstehe nicht, warum der Tunnel nicht früher geschlossen wurde.“

Das Lokalfernsehen zeigte Aufnahmen, auf denen zu sehen war, wie ein reißender Strom den Tunnel flutete. Rettungskräfte versuchten, mit Booten zu den Opfern zu gelangen.

Der südkoreanische Regierungschef Han Duck Soo rief die Behörden auf, von Hochwasser und Erdrutschen bedrohte Gebiete „präventiv“ zu evakuieren. Für die Rettungseinsätze forderte er die Unterstützung des Verteidigungsministeriums an.

Präsident Yoon Suk Yeol zu Besuch in der Ukraine

Derweil traf Präsident Yoon Suk Yeol am Samstag überraschend zu einem Besuch in der Ukraine ein, wo er mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zusammenkam. „Ich will mein Beileid und das Beileid aller Ukrainer in Zusammenhang mit der schrecklichen Überschwemmung ausdrücken, die nun die Republik Korea getroffen hat“, sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Yoon.

In ganz Südkorea wurde der reguläre Zugverkehr ab 14.00 Ortszeit (07.00 Uhr MESZ) eingestellt. Lediglich die Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ KTX sollten weiter verkehren, der nationalen Eisenbahn zufolge konnte es allerdings zu Fahrplanänderungen kommen. Straßen wurden abgesperrt und Wanderwege in Nationalparks geschlossen.

Starkregen bis Mittwoch

Der koreanische Wetterdienst warnte vor Starkregen und sagte weitere Niederschläge bis nächsten Mittwoch heraus. Die Wetterbedingungen würden eine „schwerwiegende“ Gefahr darstellen, warnte die Behörde.

Südkorea steckt mitten in der Monsunzeit. Für gewöhnlich ist das Land darauf gut vorbereitet und die Anzahl der Todesopfer normalerweise ziemlich niedrig.

Im vergangenen Jahr hatte das Land aber bereits rekordträchtige Niederschläge und Überschwemmungen erlitten, bei denen elf Menschen ums Leben kamen. Die Regierung erklärte damals, dass es sich um die heftigsten Regenfälle seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 115 Jahren gehandelt habe. Sie führte das Extremwetter auf den Klimawandel zurück. (afp)