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Zwei Festnahmen in ÖsterreichTerror-Gefahr – Taylor-Swift-Konzerte in Wien abgesagt

Lesezeit 3 Minuten
Die Polizei arbeitet am Einsatzort.

Die Polizei arbeitet am Einsatzort in Ternitz. Zwei Personen sind wegen Terrorverdachts festgenommen worden. Drei Taylor-Swift-Konzerte in Wien wurden abgesagt.

Ein IS-Anhänger aus Österreicher plante Anschläge und hatte Taylor-Swift-Konzerne in Wien im Auge. Die Veranstalter zogen Konsequenzen.

Aus Angst vor Terroranschlägen haben die Veranstalter die drei unmittelbar bevorstehenden Konzerte des US-Popstars Taylor Swift in Wien abgesagt.

„Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit aller abzusagen“, teilte der Veranstalter, Barracuda Music, auf Instagram mit. Die Konzerte sollten am Donnerstag, Freitag und Samstag in Wien stattfinden. Der Superstar selber hat sich noch nicht zu den Absagen geäußert.

Taylor Swift: Konzerte in Wien wegen Terrorgefahr abgesagt

Vorausgegangen war am Mittwoch die Festnahme von zwei Terrorverdächtigen in Österreich, darunter ein 19-Jähriger. Nach den Erkenntnissen der Polizei plante der Teenager Anschläge im Großraum Wien.

„Wir haben auch festgestellt, dass es einen Fokus des 19-jährigen Täters auf die Taylor-Swift-Konzerte in Wien gibt“, sagte Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im österreichischen Innenministerium. Der junge Mann habe sich im Internet radikalisiert und vor Kurzem einen Treueschwur auf die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) abgelegt.

Der 19-Jährige wurde in Ternitz rund 75 Kilometer südwestlich von Wien aufgespürt. Zwar wurden er und eine weitere Person festgenommen, deren Alter und Beziehung zu dem Teenager die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht publik machte. Mögliche Komplizen bereiteten den Veranstaltern aber Sorge. Verschiedene Medien berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass nach weiteren Verdächtigen gefahndet werde. Die Polizei wollte das nicht bestätigen. Auch sonst wurde zu den Ermittlungen zunächst nur wenig bekanntgegeben.

Österreich: Durchsuchungen in Ternitz wegen Terrorgefahr

Was genau der 19-Jährige geplant hatte, sagte die Polizei nicht. Bei ihm seien aber chemische Substanzen sichergestellt worden. Die Polizei hat ein Haus in Ternitz durchsucht. Ermittler in Schutzanzügen waren dort zu sehen. Aus Sorge vor möglichen Sprengstoff-Fallen hatte die Polizei das Gebäude weiträumig abgeriegelt. Dazu mussten zahlreiche Menschen ihre Wohnung verlassen. Auch ein Teil eines Seniorenheims wurde geräumt.

Bei den drei Konzerten wurden jeweils 65.000 Menschen im ausverkauften Stadion erwartet sowie rund 20.000 Fans, die ohne Tickets zu der Arena gekommen wären, um die Musik ihres Idols aus der Ferne zu hören, sagte der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.

„Die Ermittlungserkenntnisse geben Anlass für erhöhte polizeiliche Überwachungen“, sagte er wenige Stunden vor der Absage der Konzerte. Die konkrete Gefahr sei zwar minimiert, aber eine abstrakte Gefahr liege weiterhin vor. Die Polizei könne solche Veranstaltungen nicht absagen, sagte der Landespolizeipräsident auf die Frage einer Journalistin.

Die Polizei hatte bereits Antiterror-Spezialkräfte mobilisiert, darunter Beamte in Zivil und solche mit spezieller Ausbildung und Diensthunden, um die Konzerte zu sichern. Sie wollte den Luftraum mobil und stationär überwachen.

Kanzler Nehammer: „Eine Tragödie verhindert“

Der österreichische Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bedankte sich bei den Ermittlern. „Terroristen wollen uns Angst machen und uns auseinandertreiben“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X. „Wir werden uns unsere Art zu leben nicht zerstören lassen.“

„Die Absage der Taylor Swift Konzerte durch die Veranstalter ist für alle Fans in Österreich eine herbe Enttäuschung“, schrieb der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer auf X.

„Die Situation rund um den offenbar geplanten Terroranschlag in Wien war sehr ernst. Dank der intensiven Zusammenarbeit unserer Polizei und dem neu aufgebauten DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) mit ausländischen Diensten konnte die Bedrohung frühzeitig erkannt, bekämpft und eine Tragödie verhindert werden.“ (dpa)