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Pläne von NaturschützernTiger sollen laut WWF in Kasachstan wieder heimisch werden

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Ein aus einemZoo stammender Tiger wird in Kasachstan auf seine Auswilderung vorbereitet.

Ein aus einem Zoo stammender Tiger wird in Kasachstan auf seine Auswilderung vorbereitet.

Zwei Amur-Tiger beziehen ein kasachisches Schutzgebiet. Naturschützer hoffen auf eine erfolgreiche Ansiedlung der Großkatzen.

Viele Jahrzehnte nach dem Aussterben der letzten Tiger in Kasachstan sollen die Großkatzen dort wieder heimisch werden. Im Ile-Balchasch-Reservat im Osten des zentralasiatischen Staates zieht in diesen Tagen ein Amur-Tiger-Paar ein, wie die Umweltschutzorganisation WWF am Montag mitteilte. Die beiden Großkatzen Bodhana und Kuma stammen demnach aus einem niederländischen Zoo.

Der WWF und das UN-Entwicklungsprogramm (Unep) unterstützen die kasachische Regierung bei dem Ansiedlungsprojekt. Amur-Tiger (Panthera tigris altaica), auch Sibirische Tiger genannt, unterscheiden sich laut WWF genetisch nur wenig vom dort einst heimischen Kaspischen Tiger. Jene Unterart gilt laut WWF nach Jahrhunderten der Jagd und der zunehmenden Umwandlung ihres Lebensraums in Acker- und Weideflächen seit den 1970er Jahren als ausgestorben.

Für Beute ist im neuen Tiger-Reich gesorgt

Das Ile-Balchasch-Reservat umfasst mit angrenzenden Schutzgebieten demnach 12.000 Quadratkilometer Fläche. Allerdings ist der ökologische Zustand vielerorts laut WWF nicht optimal, es gebe daher Aufforstungs-Bemühungen.

Für Beute wurde indes gesorgt: Bukhara-Hirsche und Kropfgazellen seien ausgewildert worden, heißt es. Zudem habe ein Jagdverbot für Wildschweine dafür gesorgt, dass deren Population fast um das Vierfache gestiegen sei. Rund 50 Hirsche müsse ein ausgewachsener Tiger pro Jahr erlegen, um satt zu werden, sagte Markus Radday von WWF Deutschland.

Der Tiger-Experte beschrieb das Vorhaben als komplex. Es gehe letztlich um die Wiederbelebung eines ganzen Ökosystems. Auch die Bevölkerung im Gebiet müsse die Rückkehr der Raubkatzen akzeptieren. Wilderei sei ein weiterer kritischer Punkt und weltweit die größte Bedrohung für Tiger, so Radday.

Hoffen auf Nachwuchs und Nachzug

Nicht zuletzt hängt ein Gelingen auch von Bodhana und Kuma ab: „Die Nachkommen müssen gesund sein und sich an ihre neue Umgebung gewöhnen. Nur wenn sie lernen, eigenständig Beute zu machen, können sie langfristig in der Wildnis überleben“, erklärte Radday. Um die genetische Vielfalt der Population sicherzustellen, sollen in den kommenden Jahren weitere Tiger hinzukommen.

Langfristiges Ziel sei eine stabile Population von rund 50 Tigern. Ob die Ansiedlung gelungen sei, lasse sich erst in einigen Jahren erkennen. (dpa)