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TürkeiVon Deutschen aus Trümmern geholte Frau stirbt kurz nach Rettung

Lesezeit 3 Minuten
Die Frau ‘namens Zeynep wird vom ISAR-Team am Freitag aus den Trümmern in Kırıkhan geholt.

Die Frau namens Zeynep wird vom ISAR-Team am Freitag aus den Trümmern in Kırıkhan geholt.

Ein deutsches Team kämpfte tagelang um die Rettung einer 40-Jährigen. Zunächst erfolgreich – aber die Frau starb kurz darauf.

Es ist eine weitere tragische Nachricht aus dem Erdbebengebiet im Südosten der Türkei und dem Norden Syriens: Eine 40-jährige Frau ist nur wenige Stunden nach ihrer Rettung gestorben. Die Todesnachricht macht viele Menschen besonders betroffen, denn der Kampf um das Leben von Zeynep zog sich über mehrere Tage hin und wurde von der deutschen Öffentlichkeit in den Fernsehnachrichten und über Social-Media-Kanäle aufmerksam verfolgt.

Ein deutsches Rettungsteam von der Hilfsorganisation ISAR (International Search and Rescue) hatte sich unter Einsatz des eigenen Lebens über mehr als 50 Stunden hinweg der Frau angenähert, die es unter den Trümmern eines Hauses in Kirikhan in der Nähe von Iskenderun geortet hatte. Das Team musste, später unterstützt von ISAR Turkey und der Rettungshunde-Hilfsorganisation BRH Bundesverband, viele Bauteile beiseite räumen und barg dabei auch mehrere Leichen von Angehörigen. Es bestand Sprachkontakt, zudem konnte Zeynep mit Flüssigkeit versorgt werden. Bei Twitter berichtete das ISAR-Team regelmäßig über den Fortschritt der Arbeiten, und auch TV-Kanäle schalteten immer wieder zu den Rettern, die unter größten Schwierigkeiten und Zeitdruck arbeiteten.

Am Freitag kam dann die erlösende Nachricht: Zeynep konnte aus den Trümmern geholt werden.

Viele User äußerten sich erleichtert und froh – auch wenn die Rettung von Zeynep im Bewusstsein nur ein Einzelschicksal inmitten einer schier ausweglosen und entsetzlichen Situation war. Zeynep war insgesamt länger als 100 Stunden auf dem Bauch liegend eingeklemmt gewesen. Auf ihr habe die Leiche ihres Mannes gelegen, so die Helfer. Nach ihrer Bergung war sie in einem „stabilen Zustand und wurde gleich medizinisch versorgt“, wie ISAR-Sprecher Stefan Heine am Freitag sagte.

Erdbeben in der Türkei: Gerettete Zeynep stirbt

Am Samstag kam dann die traurige Nachricht: Zeynep hat es nicht geschafft. Sie starb in der Nacht an den Folgen des Unglücks. „Unser Team ist geschockt und traurig. Wir trauern mit ihrer Familie. Unsere Gedanken sind in dieser Zeit auch bei all den Menschen, die durch diese Katastrophe Angehörige und Freunde verloren haben. Wir stehen in dieser schweren Zeit an eurer Seite“, teilte ISAR Deutschland mit.

Trotz der Hiobsbotschaft gibt es aber auch immer wieder Meldungen von erstaunlichen Rettungen aus dem Erdbebengebiet. So wurden am Freitagabend in der syrischen Küstenstadt Dschabla eine Mutter und ihr 22-jähriger Sohn aus einem eingestürzten Wohnhaus befreit. Die Helfer sollen den Berichten zufolge auch die 24 Jahre alte Tochter der Frau aus den Trümmern gerettet haben. Ihr Zustand soll stabil sein.

Mehr als 25.000 Tote durch Erdbeben in Türkei und in Syrien

Unterdessen steigt die Zahl der Opfer durch das verheerende Erdbeben immer weiter – auf mehr als 23.000, wie die Nachrichtenagentur afp berichtet. In der Türkei starben nach neuesten Behördenangaben 21.848 Menschen, in Syrien stieg die Opferzahl auf 3553. Es wird befürchtet, dass mit Fortschreiten der Bergungsarbeiten weitere Todesopfer gefunden werden.

Einige Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Opfer bis zu 100.000 betragen könnte. Das sagte der türkische Geophysiker Övgün Ahmet Ercan dem „Spiegel“. Die Chancen, nach Tagen noch Verschüttete lebend befreien zu können, schwinden mit jeder Stunde.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden allein in Syrien bis zu 5,3 Millionen Menschen obdachlos. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass auf beiden Seiten der Grenze bis zu 23 Millionen Menschen von den Folgen des Bebens betroffen sind. (cme, mit afp)