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Frauenfeindlicher InfluencerVier Britinnen verklagen Andrew Tate auf sechsstelligen Schadensersatz

Lesezeit 2 Minuten
01.04.2025, Rumänien, Bukarest: Andrew Tate spricht zu den Medien vor der Direktion für die Untersuchung von organisiertem Verbrechen und Terrorismus (DIICOT). Foto: Andreea Alexandru/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Andrew Tate spricht zu den Medien vor der Direktion für die Untersuchung von organisiertem Verbrechen und Terrorismus. (Archivfoto)

Vier Frauen verklagen Andrew Tate auf Schadensersatz. Vorgeworfen werden ihm Vergewaltigung und sexuelle Nötigung.

Vier Frauen in Großbritannien haben den umstrittenen Influencer Andrew Tate auf Schadensersatz in Höhe von mehr als 100.000 Pfund (116.880 Euro) verklagt. Nach Angaben des Londoner High Courts vom Dienstag wird Tate in einer Zivilklage der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung beschuldigt. Er soll zudem eine Frau mit einer Waffe bedroht haben.

Der frühere Kickboxer wurde unter anderem mit frauenfeindlichen Sprüchen und Ansichten in Onlinenetzwerken bekannt. Er musste sich bereits in mehreren Ländern vor Gericht verantworten, darunter in einigen Fällen gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Tristan.

„Gewürgt, vergewaltigt und mit dem Tod bedroht“: Prozess ab 2027

Anfang 2027 könnte es nun nach Angaben des Londoner High Courts zu einem dreiwöchigen Prozess in Großbritannien kommen. In den Gerichtsunterlagen, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegen, wird Andrew Tate beschuldigt, eine Frau im Jahr 2015 mehrfach gewürgt, vergewaltigt und mit einem Gürtel angegriffen zu haben.

Eine zweite Frau gab darin zu Protokoll, Tate habe sie 2015 ohne ihre Zustimmung gewürgt. Eine dritte Frau beschuldigte ihn der Vergewaltigung im Jahr 2013 und eine vierte Frau sagte aus, Tate habe sie bis zur Ohnmacht gewürgt, vergewaltigt und mit dem Tod bedroht.

Tate-Brüder bereits 2022 festgenommen

Die Zivilklage wurde vor den Londoner High Court gebracht, nachdem sich die britische Staatsanwaltschaft im Jahr 2019 gegen eine Klage entschieden hatte. Anwalt Matt Jury, dessen Kanzlei die Klägerinnen vertritt, sagte der BBC, dass den Frauen „von der Polizei und der Staatsanwaltschaft Gerechtigkeit verweigert wurde, während sie zusehen mussten, wie Andrew Tates Einfluss wuchs“.

Ende 2022 waren die Tate-Brüder bereits in Bukarest festgenommen worden, wo sie seit einigen Jahren gelebt hatten. Die rumänische Staatsanwaltschaft warf ihnen unter anderem die Bildung einer organisierten kriminellen Vereinigung, Menschenhandel, sexuellen Missbrauch und Geldwäsche vor. Andrew Tate befand sich in Rumänien zeitweise unter Hausarrest, der jedoch Mitte Januar 2025 aufgehoben wurde.

Andrew Tate (R) and his brother Tristan (L) speak to the media as they arrive in Romania back from US, in Bucharest March 22, 2025. Self-described misogynist influencer Andrew Tate return to Romania, where he is facing rape and human trafficking charges, after a trip to the US. The British-American figurehead of the online masculinist movement travelled to Florida, together with his brother, last month, marking the first time he had been out of the eastern European country since his 2022 arrest. Under judicial supervision, the Tates need to report to authorities on March 24, a no-show potentially leading to "preventive arrest", according to Romanian authorities. (Photo by Daniel MIHAILESCU / AFP)

Andrew Tate (r.) und sein Bruder Tristan gaben Journalisten in Rumänien ein Interview. (Archivbild)

Die Tate-Brüder, die neben der britischen auch die US-Staatsbürgerschaft besitzen, sind in Großbritannien zudem wegen Steuerbetrugs angeklagt. Zwischen 2014 und 2022 sollen sie auf Interneteinnahmen von 21 Millionen Pfund (knapp 25 Millionen Euro) keine Steuern gezahlt haben.

Andrew Tate wurde wegen wiederholter frauenfeindlicher Äußerungen aus mehreren Onlinenetzwerken wie Instagram und Tiktok verbannt. Im Onlinedienst X hat er jedoch noch immer mehr als neun Millionen Follower. (afp)