In einem ausführlichen Interview äußerte sich die Schauspielerin kurz vor ihrem 80. Geburtstag auch zu politischen und gesellschaftlichen Fragen.
„Ein Schätzchen war ich nie“Uschi Glas sieht sich vor ihrem 80. immer noch als „sehr rebellisch und stur“
Uschi Glas wollte nach eigenen Angaben immer unabhängig sein. „Als Dickkopf wurde ich geboren, zum Leidwesen meiner Eltern. Ein Dickkopf bin ich heute noch“, sagte die Schauspielerin, die an diesem Samstag (2. März) 80 Jahre alt wird, im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München.
„Das, was man unter einem Schätzchen versteht, war ich natürlich tatsächlich nie. Also ein braves Mädchen, angepasst und den Mann anhimmelnd. Ich war schon sehr rebellisch und ziemlich stur. Ich habe auch vieles infrage gestellt – das ist bis heute so.“ Ihre Biografie, die an diesem Mittwoch (28. Februar) erscheint, trägt darum den Titel „Ein Schätzchen war ich nie“ – in Anlehnung an den Film „Zur Sache, Schätzchen“, mit dem ihr Ende der 1960er Jahre der große Durchbruch gelang.
Uschi Glas wünscht sich mehr politische Bildung an Schulen
Die Schauspielerin hat auch mit dem Magazin „Stern“ über ihre jahrzehntelange Karriere gesprochen. „Das größte Missverständnis ist, glaube ich, dass man denkt, ich sei so stockkonservativ und altmodisch. Dabei bin ich doch zu allen möglichen Sachen bereit“, sagt die „Zwei Münchner in Hamburg“-Schauspielerin. „Ich möchte immer Neues erfahren und neugierig bleiben.“ Sie sei auch dementsprechend jung, dass sie diese auch noch machen darf, ergänzte Glas.
Glas äußerte sich auch zu anderen Themen, die ihr am Herzen liegen. Politisch zu sein, „ist eine Verpflichtung, für jeden Menschen“, so Glas zum „Stern“. Sie wünscht sich angesichts der aktuellen Probleme mehr politische Bildung in den Schulen. „Viele Menschen nehmen die Demokratie und unsere Freiheit zu selbstverständlich. Man müsste schon in den Schulen klarmachen, dass wir uns diese Privilegien ständig neu erstreiten müssen, dass sie fragil sind und jederzeit kaputtgehen können“, so die Schauspielerin.
Uschi Glas berichtet von einer jüdischen Frau, die geweint habe, weil sie sich nicht mehr traue, mit dem Davidstern auf die Straße zu gehen. „Ja wo sind wir denn angelangt? Wir dürfen es nicht hinnehmen, dass diese braune Suppe immer noch in vielen Köpfen rumort.“ Die Schauspielerin betont, es sei erfreulich, „dass die bürgerliche Mitte jetzt zu Hunderttausenden auf die Straße geht und Haltung zeigt“.
Uschi Glas hat keine Probleme mit dem Älterwerden
In ihrer Autobiografie beleuchtet Glas außerdem die Anfänge ihrer Karriere in den 1960er Jahren und thematisiert Aspekte der Selbstfindung und des Älterwerdens.
Glas hatte nie Probleme mit ihrem eigenen Alter. „Wer übers Älterwerden jammert, soll halt früher sterben“, wird die Schauspielerin von ihrem Verlag zitiert. Sie wolle mit ihrer Autobiografie ihre Leserschaft motivieren, ihren individuellen Widerstandsgeist zu pflegen und zu erhalten. (mit dpa)