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SchneemangelIn vielen Skigebieten herrscht Tristesse – Betreiber werden kreativ

Lesezeit 3 Minuten
Österreich: Völlig grün und ohne Schnee ist eine Piste an einem Lift im Skigebiet Schetteregg.

Österreich: Völlig grün und ohne Schnee ist eine Piste an einem Lift im Skigebiet Schetteregg.

Viele Urlauber aus NRW fahren im Winter zum Skifahren in den Süden. Doch wegen Schneemangels könnte der Urlaub in diesem Jahr zum Reinfall werden.

Skifahren über Silvester, die freien Tage rund um Neujahr nutzen, um auf der Piste abzuschalten – Anfang Januar herrscht normalerweise in vielen Skigebieten in Bayern, der Schweiz oder Österreich Hochbetrieb. Dieses Jahr ist das anders. Angesichts der hohen Temperaturen von teils um die zehn Grad Celsius fällt die typische Ski-Hochsaison in den Alpen vielerorts flach.

Einige Skigebiete sind gezwungen, ihre Skisaison zu pausieren oder zu verschieben. Es fällt einfach kein Schnee, die Pisten sind herbstlich grün statt glänzend weiß. Zur Jahreswende herrschten in den traditionellen bayerischen Skigebieten in den Tälern Temperaturen um die 15 Grad, mit rund zehn Grad bleibt es auch aktuell selbst für Kunstschnee einfach zu warm.

Viele Skigebiete werden vom Schneemangel hart getroffen

Ob im Bayerischen oder im Thüringer Wald, im Harz oder in den Alpen: Das Bild ist ähnlich, an Skifahren nicht zu denken. Auch Skigebiete in der Schweiz und in Österreich werden vom Schneemangel hart getroffen.

So machen die ersten Schritte auf Skiern eher keinen Spaß. Auf einem Flecken, der künstlich mit Schnee präpariert wurde, üben Anfänger.

So machen die ersten Schritte auf Skiern eher keinen Spaß. Auf einem Flecken, der künstlich mit Schnee präpariert wurde, üben Anfänger.

Ein Beispiel: Das traditionsreiche internationale Festival für Schneeskulpturen im Schweizer Skiort Grindelwald fällt 2023 erstmals in seiner langen Historie wegen Schneemangels aus. Es fand seit 1983 mit Ausnahme des Coronajahrs 2021 jedes Jahr statt. „Wir haben bis zuletzt gehofft und probiert, nun müssen wir leider aufgeben“, sagt Isabelle vom Dahl von Grindelwald-Tourismus am Dienstag.

Wir haben bis zuletzt gehofft und probiert, nun müssen wir leider aufgeben.
Isabelle vom Dahl zur Absage des Schneeskulpturen-Festivals

Die Gemeinde stellt Künstlerinnen und Künstlern jedes Jahr im Januar drei Meter hohe kompakte Schneeblöcke zur Verfügung, aus denen sie eiskalte Kunst machen. Dafür gab es im Dorf in diesem Jahr aber einfach nicht genügend Material.

Skigebiete schalten aus Verzweiflung in den Sommerbetrieb um

Einige Regionen haben aus Verzweiflung bereits wieder auf Sommerbetrieb umgestellt. Im Skigebiet Sattel-Hochstuckli in der Zentralschweiz zum Beispiel kümmern sich die Angestellten, die für Beschneiung der Pisten zuständig sind, nun um die Sommerrodelbahn, die wieder in Betrieb ist.

Bayern: Bei den Wettkämpfen am Mittwoch im Langlauf-Weltcup-Event in Oberstdorf ist nur eine schmale Spur präpariert, der Rest ist grün.

Bayern: Bei den Wettkämpfen am Mittwoch im Langlauf-Weltcup-Event in Oberstdorf ist nur eine schmale Spur präpariert, der Rest ist grün.

Die Aussichten bleiben derweil trüb und lassen Wintersportler und Liftbetreiber um die Skisaison bangen. Frühlingshafte Temperaturen und viel Regen, da werden selbst die umstrittenen Schneekanonen nutzlos. Ohne sie aber wäre vielerorts eine Skisaison längst nicht denkbar.

Meteorologin gibt Prognose: Für Januar sieht es schlecht aus mit dem Skiurlaub

„Es sieht aktuell schlimm aus“, beschreibt die Wetterkontor-Meteorologin Britta Siebert-Sperl im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) die Situation. Die Alpennordseite trifft es derzeit am heftigsten, dort lag die Schneefallgrenze zuletzt häufig bei über 1500 Metern. An der Südseite sieht es etwas besser aus, wenn auch nicht viel.

Angesichts andauernder Tiefdruckgebiete und den hohen Temperaturen stünden die Chancen auf Neuschnee bis Mitte und aller Voraussicht nach auch bis Ende Januar schlecht. „Nach einem Wintereinbruch sieht es derzeit nicht aus“, so Siebert-Sperl.

Neuschnee möglich: Hoffnung für den Februar

Insbesondere Skifahrern und Snowboardern, die einen Urlaub in Skigebieten unterhalb von 1500 Metern geplant haben, bleibt der Trost, dass diese sich in der Regel auch wunderbar zum Wandern oder Bergsteigen eignen. Wer in höheren Skigebieten unterwegs ist, darf sich zwar wenigstens auf Schnee freuen, muss aber auch damit rechnen, dass die Pisten voller sind als sonst.

Welches Wetter der Februar bringt, ist noch ungewiss. Skifans aus NRW, die zum Beispiel über die Karnevalstage in den Skiurlaub fahren wollen, dürfen also weiter auf gute Bedingungen hoffen. (pst)