AboAbonnieren

Tsunami-GefahrTausende Evakuierungen nach Vulkanausbruch in Indonesien – Flughäfen geschlossen

Lesezeit 3 Minuten
Indonesien: Der Vulkan Ruang nahe der Insel Sulawesi von der Insel Tagulandang während eines Ausbruchs.

Indonesien: Der Vulkan Ruang nahe der Insel Sulawesi von der Insel Tagulandang während eines Ausbruchs.

Zahlreiche Bewohner am Vulkan müssen ihre Dörfer erneut verlassen. Wegen der riesigen Aschewolke stellten Flughäfen den Betrieb ein.

In Indonesien ist der Vulkan Ruang ausgebrochen und liefert spektakuläre Bilder von glühender Lava und Aschewolken. Seit Wochen gibt es immer wieder Ausbrüche an dem Berg, der nördlich der Insel Sulawesi aus dem Ozean ragt. Die Behörden riefen bereits einige Tage zuvor die höchste Alarmstufe aus.

Bei den erneuten Ausbrüchen seit Dienstagmorgen wurden mehr als fünf Kilometer hohe Aschesäulen in den Himmel geschleudert, wie die „Times of India“ berichtet. Es wurde eine sieben Kilometer breite Sicherheitszone rund um den Vulkan eingerichtet, da die Gefahr von glühenden Steinen, heißen Aschewolken und vor allem auch Tsunamis besteht. Begleitet wurde der Ausbruch von „donnernden Geräuschen und anhaltenden Beben“, wie die nationale Agentur für Vulkanüberwachung berichtete.

Mehr als 6500 Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen. Nach Angaben des Katastrophenschutzes sollen insgesamt 12.000 Menschen, die in einem Radius von sieben Kilometern um den Krater des Feuerbergs leben, mit Schiffen der indonesischen Marine evakuiert werden. Die Befürchtung: Teile des Vulkans könnten ins Meer stürzen und einen Tsunami auslösen.

Auf der fünf Kilometer entfernten Nachbarinsel Tagulandang wurde vorsichtshalber die Stromversorgung unterbrochen. „Wir waren alle in Panik, als Schauer aus Vulkangestein, Schotter und Asche auf uns herabregneten“, zitierte das Nachrichtenportal medcom.id einen Augenzeugen.

Vulkanausbruch des Ruang: 12.000 Menschen in Sicherheit gebracht

Der internationale Flughafen von Manado, der Hauptstadt der Provinz Sulawesi, sowie weitere Flughäfen in der Region wurden wegen der Aschewolken vorübergehend geschlossen. Die Asche gelangte sogar bis nach Malaysia.

Bereits in den Wochen zuvor brach der Ruang immer wieder aus. Anfang des Monats waren die rund 800 Bewohner von Ruang evakuiert worden. Einige von ihnen waren erst am Montag in ihre Häuser zurückgekehrt.

Vulkane können meterhohe Flutwellen auslösen

Es wurde ein deutlicher Anstieg sowohl sehr tiefer als auch flacher vulkanischer Beben verzeichnet. Dies deutet auf eine Magmawanderung aus tiefen Reservoirs an die Oberfläche hin. Die Menschen in der Region sollten unbedingt auf mögliche pyroklastische Ströme - Glutlawinen aus Lava, Asche und heißen Gasen - sowie Tsunamis achten, die durch ins Meer gestürzte Felsbrocken oder den Zusammenbruch des gesamten Vulkankörpers verursacht werden könnten.

Schon vor zwei Wochen drohten Teile der Vulkaninsel ins Meer zu stürzen. Laut dem staatlichen Zentrum für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik könnten Ausbrüche die Flanken eines Vulkans oder schlimmstenfalls den gesamten Berg zum Einsturz bringen - und so Tsunamis mit meterhohen Flutwellen und verheerenden Folgen auslösen.

Die Spitze des Ruang ist teilweise mit Lava gefüllt, die bei einer Aktivität im Jahr 1904 entstand. Insgesamt wurden seit dem 19. Jahrhundert mindestens 16 Ausbrüche des Ruang registriert. Der verheerendste im Jahr löste eine Flutwelle aus, die rund 400 Menschen das Leben kostete. (cme, mit dpa)