Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Große Anteilnahme an TragödieNashorn tötet deutsche Tierpflegerin in Salzburger Zoo – Ehemann verletzt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Nashorn steht in der Nashornanlage im Zoo Salzburg.

Ein Nashorn steht in der Nashornanlage im Zoo Salzburg. Am Dienstagmorgen, 12. September, hat ein Tier eine 33-jährige Tierpflegerin angegriffen und getötet. (Archivbild)

Die Frau war ihren Routinearbeiten nachgegangen, als das Tier plötzlich auf sie losging. Die 33-Jährige starb noch an der Angriffsstelle.

Im Zoo Salzburg ist eine 33 Jahre alte deutsche Tierpflegerin vor den Augen ihres Ehemannes von einem 1,8 Tonnen schweren Nashorn angegriffen und getötet worden. Der 34-jährige Ehemann war ebenfalls Tierpfleger im Nashorngehege. Er wurde am Dienstagmorgen (12. September) schwer verletzt, als er seiner Frau zu Hilfe kommen wollte, wie die österreichische Polizei mitteilte. Die Frau war gebürtig aus München, lebte aber in Österreich. Der Mann ist Österreicher.

Zoo Salzburg Hellbrunn: Nashorn tötet Tierpflegerin und verletzt Pfleger schwer

Die Tierpflegerin wurde am Brustkorb verletzt und starb trotz Wiederbelebungsversuchen noch an der Unfallstelle im Innenbereich der Nashorn-Anlage, wie die Geschäftsführerin des Zoos, Sabine Grebner, in einer Pressekonferenz berichtete. Ihr Mann erlitt laut Grebner einen Oberschenkelbruch, als er das angreifende Tier von seiner Frau weg in den Außenbereich lotste. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

„Wir sind natürlich tief bestürzt und geschockt“, sagte Grebner. Die Pflegerin arbeitete seit 2014 im Zoo Salzburg und galt wie ihr Mann als sehr erfahren im Umgang mit Nashörnern. „Sie war immer sehr vorsichtig und sehr bedacht und hat ein extrem gutes Gespür für die Tiere gehabt“, sagte die Chefin des Zoos.

Nach dem tödlichen Unfall im Nashorngehege blieb der Zoo Salzburg am Dienstag geschlossen.

Nach dem tödlichen Unfall im Nashorngehege blieb der Zoo Salzburg am Dienstag geschlossen.

Die Frau sei in den Morgenstunden getötet worden, als sie das Nashornweibchen namens Yeti mit einem Stift zum Schutz gegen Insekten eincremen wollte. Dies sei eine Routinearbeit die zwischen März und Oktober täglich durchgeführt werde, sagte Grebner. Es sei noch unklar, weshalb das 30 Jahre alte Tier so reagiert habe. Alle vier Nashörner im Zoo seien an die Pflege gewöhnt und würden sich bürsten lassen, auf Zuruf ins Innengehege kommen oder auch ohne Narkose Blutabnahmen dulden.

Yeti ist ein 30 Jahre altes Nashorn, das in einem afrikanischen Tierreservat geboren wurde und seit 2009 im Zoo Salzburg lebt. „Es ist unser kooperativstes Nashorn“ sagte Grebner. Normalerweise sei der Umgang zwischen Pflegern und diesem Weibchen sehr unkompliziert verlaufen. Nach dem tödlichen Vorfall will der Zoo nun untersuchen, ob das Tier vielleicht in der Nacht auf Dienstag im Stall durch irgendein Vorkommnis aufgebracht worden sei.

Salzburger Zoo nach Nashorn-Tragödie zeitweise geschlossen

Der Zoo Salzburg blieb am Dienstag geschlossen, dies teilte der Zoo auch etwa über soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram mit. Über Social Media hatte sich die tragische Nachricht der getöteten Pflegerin offenbar schnell verbreitet. In den Kommentaren zu den Informationsnachrichten des Salzburger Zoos fanden sich zahlreiche Trauerbekundungen.

„Mein herzliches Beileid und viel Kraft den Angehörigen und Kollegen“, schrieb etwa eine Nutzerin, „mein herzliches Beileid an die Angehörigen der Pflegerin und an die Pfleger und das Zooteam“, kommentierte eine andere Nutzerin. Ein Nutzer sorgte sich auch um die Zukunft des Nashorns: „Ich hoffe, das Nashorn wird am Leben bleiben“, schrieb er.

Der Zoo will prüfen, wie die Pflege der Nashörner verändert oder verbessert werden kann, und welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen eventuell getroffen werden müssen. Der Zoo Salzburg sei wie andere Zoos für Notfälle mit Waffen, Narkosegewehren und Pfeffersprays ausgestattet. Doch bei einem so plötzlichen Angriff mit direktem Kontakt zwischen Tier und Mensch „hilft ihnen einfach keine Waffe“, sagte Grebner.

Der Zoo Salzburg umfasst ein Areal von 14 Hektar, auf dem nach Zoo-Angaben 1500 Tiere von 150 verschiedenen Tierarten Platz finden. Den Zoo besuchen jährlich rund 410.000 Personen, gibt der Tierpark bekannt. Rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Salzburger Zoo und kümmern sich um die Tiere. (mab/dpa)