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Stadt ändert TarifeDas Parken in Siegburg wird ab Januar teurer

Lesezeit 3 Minuten
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Mit Bargeld kann in Siegburger Parkhäusern bald nicht mehr bezahlt werden.

Siegburg – Wer zu spät kommt, muss mehr zahlen: Füllt sich ein Parkhaus, steigt der Preis für Kurzparker auf bis zu zwei Euro pro 45 Minuten. Ist es leer, erhält der Autofahrer Rabatt, dann werden nur 75 Cent für eine Dreiviertelstunde fällig. Das gilt ab Januar für alle Tiefgaragen und Parkhäuser in Regie der Stadtbetriebe. Erheblich teurer wird’s für Dauerparker. Dem stimmte jetzt der Parkbeirat zu. Weitere Neuerungen: Es gibt einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb, und die Bargeldzahlung wird nach und nach abgeschafft.

Um welche Summen geht es für die Nutzer?

Derzeit gilt ein Monatstarif von 60 Euro, künftig sind es 90 beziehungsweise 100 Euro, ein Plus von 50 bis 80 Prozent. Das kommunale Unternehmen betreibt die Parkhäuser Rhein-Sieg-Forum und Adenauerallee sowie die Tiefgaragen Holzgasse, Facharztzentrum, Kaiserstraße und – nur für Dauerparker – Seniorenzentrum. Die anderen Anbieter (Kreishaus, Bahnhof, Marktpassage, S-Carré) bewegen sich jetzt schon in diesem Preissegment.

Ein Grund der Erhöhung: Die Stadtbetriebe müssen aufgrund einer rechtlichen Änderung ab dem 1. Januar Umsatzsteuern auf die Einnahmen aus Parkgebühren zahlen, das betrifft auch Parkbuchten und Streifen an Straßenrändern.

Die ersten 15 Minuten sollen weiterhin kostenlos bleiben

Mit welchen Mehreinnahmen wird gerechnet?

Die Verwaltung kalkuliert durch die Erhöhung mit etwa 600.000 Euro netto Mehrerlösen pro Jahr, davon entfallen auf die Dauerparker-Tarife 179.000 und auf die Kurzparker-Tarife 421. 000 Euro.

Übrigens: Die ersten 15 Minuten bleiben weiterhin frei. Die letzte Erhöhung war 2005, für Kurzparker 2015.

Es gibt Wartelisten für Dauerstellplätze in einigen Garagen, nun soll es mehr Plätze geben, wie ist das möglich, ohne Neubauten?

Die Dauerparker haben dank der 24-Stunden-Öffnung die Wahl zwischen verschiedenen Tarifen: nur tagsüber, Tag und Nacht sowie nur über Nacht, was vor allem berufstätigen Innenstadtbewohnern entgegenkommen dürfte.

Ein Abstell-Abo gilt nicht nur für ein Parkhaus, sondern für alle; das Parkleitsystem zeigt die Belegung, um den Suchverkehr einzudämmen.

In Zukunft soll statt mit Bargeld mit einer App bezahlt werden

Warum kann nicht mehr mit Münzen und Scheinen bezahlt werden?

Ziel sei ein „komfortables und unkompliziertes Parkerlebnis“, sagte André Kuchheuser, Chef der Stadtbetriebe. Lange Schlangen an den Kassenautomaten, zum Beispiel nach Veranstaltungen im Rhein-Sieg-Forum, sollen der Vergangenheit angehören. Auch Schranken soll es nicht mehr geben.

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An 365 Tagen und rund um die Uhr sollen alle städtischen Parkhäuser künftig geöffnet sein. 

Die Nutzer zahlen online, per App oder Lastschrift, Dauerparker registrieren sich und ihr Kennzeichen, können auch mehrere Fahrzeuge angeben und ihre Daten online verwalten. Bei Ein- und Ausfahrt werde das Kennzeichen abgelesen, die Summe automatisch berechnet. Die Video-Überwachung sei datenschutzkonform.

Nachts fahren viele Nutzer ungern in eine Tiefgarage. Wie ist es mit der Sicherheit?

In den Tiefgaragen gibt es kein Personal, mit einer Ausnahme: Im Rhein-Sieg-Forum sei eine zentrale Leitstelle an 365 Tagen 24 Stunden besetzt, in acht Minuten könnten die Mitarbeiter jeden Standort in der Innenstadt erreichen. Dafür brauchten die Stadtbetriebe mehr Mitarbeiter, nicht zu Dumpinglöhnen, sondern tariflich bezahlt, betonte Kuchheuser.

Die Stadtbetriebe wollen auch gewerbliche Mieter ansprechen. Was ist alles denkbar in einem Parkhaus?

Drittanbieter, wie Paketdienste, könnten zum Beispiel die Zeit von 20 bis 6 Uhr belegen, nennt Kuchheuser als Beispiel. Bürger könnten dann nach Feierabend ihre Sendungen aus den Paketboxen abholen: „Wir haben mitten in der Stadt Immobilien, die nachts leer stehen.“