Energieoptimierer Aedifion„Wir nehmen alle Daten, die in Gebäuden vorhanden sind“
Köln – Wenn es um das Thema Klimafreundlichkeit geht, dann hat der Gebäudesektor keinen sonderlich guten Ruf. Das weiß auch Johannes Fütterer, Mitgründer von Aedifion. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Betriebsdaten aus Gebäudeautomationssystemen digital und cloudbasiert zu verarbeiten, um die Energieeffizienz von Immobilien zu verbessern.
„Wir nehmen dafür alle Daten, die wir in einem Nicht-Wohngebäude ab 4000 Quadratmetern finden können – also aus Heizungszentrale, Lüftungszentrale, Gebäudeautomation, Aufzugstechnik und so weiter“, sagt Fütterer. Die Daten werden an einem digitalen Ort gespeichert; das Unternehmen gibt anschließend Handlungsempfehlungen zum optimalen Gebäudebetrieb.
Nutzungsmuster erkennen
Im Gegensatz zu klassischen Betriebsoptimierern geht Aedifion zugleich einen Schritt weiter: „Erst muss man ein System richtig einstellen, dann kann man mit fortschrittlichen Methoden noch mehr rausholen", sagt Fütterer. Damit meint er zum Beispiel Künstliche Intelligenz (KI), die aus typischen Nutzungsmustern lernt: Wird ein Konferenzraum beispielsweise montags in der Regel erst ab 10 Uhr gebraucht, heizt die KI den Raum so, dass er auch erst zu dieser Uhrzeit warm ist und dadurch keine Energie verschwendet wird.
„Damit ist das Problem aber immer noch nicht gelöst, man muss immer weiter denken“, sagt er. Datenbasiert könnten so also auch Zukunftsentscheidungen getroffen werden: „Wie dick zum Beispiel muss eine Dämmung sein, was ist die optimale Kesselgröße, wie groß muss die PV-Anlage auf dem Dach sein und so weiter.“ Den Bestand zu optimieren ist das Hauptsegment von Aedifion. „Wir unterstützen aber auch Bauherren bei Neubauaktivitäten, Gebäude nachhaltig und energieeffizient mit hohem Nutzungskomfort zu realisieren.“
Über ein digitales Portal können Kunden je nach Produkt die gesammelten Daten einsehen oder ihre Anlagen auch steuern. In der Regel sind das Asset- oder Facility-Manager – „wir haben aber lange gebraucht, unseren klassischen Kunden zu finden und ich weiß auch nicht, wer auf lange Sicht unser perfekter Kunde ist“, sagt Fütterer. Momentan funktioniere die Zusammenarbeit aber besonders mit professionalisierten Asset Managern gut.
Podcast „ekonomy mit K“
Das komplette Gespräch mit Johannes Fütterer können Sie auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort dazu nach „ekonomy mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Unter anderem finden Sie dort auch Interviews mit Gaffel-Chef Heinrich Philipp Becker, Biontech-Chef Uğur Şahin oder Mühlenkölsch-Chefin Melanie Schwartz.
Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keine der künftigen Ausgaben. Alternativ können Sie das Gespräch auch hier hören.
Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier: https://www.ksta.de/podcast
Unter den Kunden befinden sich zum Beispiel das Kölner Unternehmen Art Invest Real Estate oder der Drees-&-Sommer-Standort Köln. Mit Bitstone Capital habe man zudem einen Investor gefunden, der aus der Stadt kommt.
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Die Pläne von Aedifion scheinen also aufgegangen zu sein: „Wir haben Köln aus strategischen Gründen gewählt“, sagt Fütterer, der wie seine Mitgründer ursprünglich in Aachen an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) tätig war. „Der Kölsche Klüngel ist mir aber noch nicht zugänglich“, sagt er lachend.