Sastrify-Mitgründer„Ich habe nur ein Drittel unseres Teams persönlich gesehen“
Köln – Nicht mal zwei Jahre ist es her, dass Maximilian Messing und Sven Lackinger ihr Start-up Sastrify gegründet haben. Ihr Ziel: Software-Lizenzverkäufe für Unternehmen günstiger machen. Mit dem positiven Nebeneffekt, wie sich herausgestellt hat, dass immer mehr Unternehmen zusätzlich von der durch Sastrify ermöglichte Zeitersparnis berichten.
Zwar ist die Lösung einfach erklärt, doch dahinter stecken durchaus komplexe Vorgänge: In einer Datenbank sammelt das Start-up sämtliche Informationen über Preise für Software-Lizenzen. Mitarbeiter können genau einsehen, bei welchem Anbieter welche Rabatte erzielt wurden und wie viel Einsparpotenzial noch besteht. „Der Kunde zahlt uns dafür eine Lizenzgebühr pro Jahr – wir geben das Versprechen, dass wir mehr einsparen als wir kosten“, sagt Lackinger im Podcast ekonomy mit K. „Das hat bisher immer funktioniert.“ Zu den Kunden zählen besonders jüngere Unternehmen wie der Schnelllieferdienst Gorillas, der Onlinemöbelhändler Westwing oder die Laufapp Adidas Runtastic.
Dass Sastrify auf ein Büro verzichtet, ist der Pandemie geschuldet. Messing und Lackinger gründeten im Oktober 2020, also kurz bevor der zweite Lockdown begann. Es sei nicht die passende Zeit für ein eigenes Büro gewesen – seitdem hat man das Prozedere beibehalten: „Einige von uns arbeiten von Zuhause aus, andere aus dem Co-Working-Space, manche von Inseln oder Städten im Süden, da sind wir total flexibel“, sagt Lackinger.
Ob sich eine Zentrale nun lohnt, ist zudem fraglich, da das Team von Sastrify sehr digital und international aufgestellt ist. „Wir sind mittlerweile 70 Leute in 15 Ländern, von Nigeria bis in die USA", sagt er. „Ich habe davon vielleicht ein Drittel persönlich gesehen.“ In Köln sitzen rund 10 bis 15 Mitarbeiter, schätzt er. Man treffe sich aber regelmäßig zum gemeinsamen Mittagessen.
Podcast „ekonomy mit K“
Das komplette Gespräch mit Sven Lackinger können Sie auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort dazu nach „ekonomy mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Unter anderem finden Sie dort auch Interviews mit Art-Invest-Chef Markus Wiedenmann, Biontech-Chef Uğur Şahin oder Mühlenkölsch-Chefin Melanie Schwartz.
Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keine der künftigen Ausgaben. Alternativ können Sie das Gespräch auch hier hören.
Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier: https://www.ksta.de/podcast
Vor Sastrify waren die Pläne von Lackinger und Messing eigentlich andere: „Wir sind im Februar 2020 aus unserer alten Firma ausgestiegen und wollten eigentlich reisen, das hat natürlich nicht stattgefunden.“ Den Sommer haben sie dann zur Ideenfindung für eine Neugründung genutzt. Mit der alten Firma meint Lackinger Evopark, einen Parkhaus-Digitalisierer, den Messing und er 2014 gegründet und keine vier Jahre später verkauft haben. Mit einer derart schnellen Veräußerung rechnet er bei Sastrify jedoch nicht. „Ich plane die nächsten 10 bis 15 Jahre nichts anderes zu tun“, sagt Lackinger.
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Die langjährige Erfahrung in der Start-up-Szene generell aber auch in der Kölns hat den beiden durchaus weitergeholfen, sagt Lackinger. Das zeigt sich unter anderem an der Zusammenarbeit mit dem Kölner Investoren Tim Schumacher von TS Ventures sowie Investitionen vom New Yorker Venture Capital Firstmark oder HV Capital in Höhe von insgesamt fast 20 Millionen Euro.
Auf die Frage hin, was Gründerinnen und Gründer beachten sollten, rät Lackinger unter anderem, das eigene Geschäftsmodell genau zu überprüfen, aber auch Kontakte zu knüpfen: „Ein Start-up ist zum großen Teil auch 'Wer kennt wen?' und Präsenz zeigen. Das gehört einfach zum Berufsbild des Gründers dazu", sagt er. „Deswegen muss man auch auf Konferenzen rumhampeln und Sachen machen, die im ersten Schritt vielleicht nicht so effektiv aussehen, die sich aber am Ende lohnen."