AboAbonnieren

Die eiskalte GiftmischerinDie Geschichte der mehrfachen Mörderin Irmgard Swinka

Lesezeit 2 Minuten
Giftmörderin Irmgard Swinka muss sich vor dem Kölner Landgericht verantworten. Um sie herum sitzen Justizbeamte, vor ihr die Rechtsanwältin Elsbeth van Ameln.

Giftmörderin Irmgard Swinka vor dem Kölner Landgericht. Vor ihr sitzt ihre Anwältin Elsbeth van Ameln.

Irmgard Swinka war eine skrupellose Giftmörderin, die in mehreren Städten zuschlug. Nach ihrem letzten Mord in Köln wurde sie vom Landgericht zum Tode verurteilt – und entkam ihrem Urteil.

Eine Strickweste, ein paar Wollknäuel und Lebensmittelkarten – das war die Beute, für die Helene Schmitz in ihrer Wohnung an der Kalk-Mülheimer Straße sterben musste. Die Kölnerin war das letzte Opfer von Irmgard Swinka, die als Giftmörderin für Angst und Schrecken sorgte. In mehreren Städten in Westdeutschland war die gebürtige Berlinerin zuvor aufgetaucht. Überall erschlich sie sich das Vertrauen älterer Frauen, die sie dazu brachte, sie als angebliche Helferin mit in ihre Wohnungen zu nehmen. Dort mischte sie Gift in Getränke oder bot präparierte Zigaretten an, um danach zusammen mit Komplizen die Wohnungen nach Diebesgut zu durchsuchen.

Der neue Fall der Podcast-Reihe „True Crime Köln“ sorgte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für viel Aufsehen, entsprach Swinka doch jedem Klischee einer giftmischenden Mörderin ohne jeden Skrupel. Der Prozess vor dem Kölner Landgericht wegen fünffachen Mordes und zehn Mordversuchen wurde zum Spektakel für die Öffentlichkeit. Während die meisten über die NS-Verbrechen, die erst kurze Zeit zurücklagen, lieber schwiegen, konnte man sich über eine offenbar eiskalte Mörderin mit Sensationslust entrüsten.

Der Podcast wird nicht angezeigt? Klicken Sie hier, um die Folge von „True Crime Köln“ zu hören.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Der Prozess ging auch deshalb in die Justizgeschichte ein, weil Swinka zum Tode verurteilt wurde – als letzte Angeklagte in Westdeutschland. Die politische Entwicklung half ihr, der Todesstrafe zu entkommen.

Kölner Anwältin entkam NS-Verfolgung im Versteck

Die Geschichte von Irmgard Swinka hat viele spannende Facetten: So wurde sie vor Gericht von der Kölner Anwältin Elsbeth van Ameln verteidigt, die eine bemerkenswerte Biografie hat. Van Ameln war nicht nur die einzige Frau in der Männerwelt der Kölner Strafjustiz in der Nachkriegszeit. Als Tochter eines jüdischen Prokuristen hatte sie die Jahre der Nazi-Herrschaft überlebt, indem sie sich in Köln und im Umland versteckt hatte. Bereits 1934 hatten ihr die NS-Behörden als „jüdischem Mischling“ verboten, ihren Beruf als Anwältin auszuüben. Später drohte ihr der Tod im KZ.

Logo True Crime.Köln

Zu Gast bei „True Crime Köln“ ist der pensionierte Richter Norbert Klein, der zusammen mit Helmut Frangenberg die Geschichte von Irmgard Swinka, ihrer Anwältin und des nicht nur für die Angeklagte überraschenden Endes des Prozesses erzählt. „True Crime Köln“ kann man über die Homepage des Kölner Stadt-Anzeiger und überall da hören, wo es Podcasts gibt, hören.

www.ksta.de/true-crime-koeln