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„Falsches Signal“Nabu kritisiert NRW-Pläne für Windränder

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NabuWindkraft

Die 1000-Meter-Abstandsregel soll fallen, fordert der Nabu NRW.

Düsseldorf – Es müsse Schluss sein mit der „deutschen Bequemlichkeit“, forderte Heide Naderer, die Vorsitzende der Landesgruppe NRW des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) am Montag in Düsseldorf. Sie meinte die Bequemlichkeit, „weiterhin das günstige Fleisch haben zu wollen, das nur durch den Anbau von Futtermitteln möglich ist“.

Und bezeichnete die Idee von NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (CDU), die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU für ein Jahr auszusetzen, weil es durch den Krieg in der Ukraine zu Nahrungsmittelengpässen kommen wird, als falsches Signal.

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Die Landesvorsitzende des Nabu Dr. Heide Naderer

„Wir müssen die Tierbestände runterfahren und damit auch den Futtermittelanbau, damit wir die Flächen nutzen können, um Weizen und Getreide zu produzieren“, sagte Naderer. „Auch wenn die Pandemie und der Ukraine-Krieg die Welt gegenwärtig in Atem halten, dürfen wir die Klima- und die Biodiversitätskrise als Jahrhundertaufgaben nicht aus dem Blick verlieren.“

Den Wahlprogrammen der NRW-Parteien verpasste Naderer aus Naturschützer-Sicht das Prädikat „durchwachsen“. Natur und Umwelt seien nicht unbedingt die prioritären Themen. „In Bezug auf die Biodiversitätskrise und die Artenkrise sind die Daten bekannt, alle kennen die Fakten, und trotzdem wird nichts getan“, sagte Naderer und stellte klar: „Wir erhoffen uns von der neuen Landesregierung, dass das Ruder rumgerissen wird.“ Sie stellte ein „Nabu-Handlungsprogramm Natur und Umwelt“ vor und griff drei zentrale Forderungen an die künftige Landesregierung heraus.

Schutz der Naturschutzgebiete

Erstens: Der Schutz der Naturschutzgebiete. Es sei „erschreckend und erstaunlich“, das fordern zu müssen. Der Nabu hält ein Verbot des Einsatzes von Pestiziden in Schutzgebieten und die Einrichtung von Pufferzonen für geboten. Zweitens: Eine naturverträgliche Landwirtschaft, die mit Weitblick nachhaltig, ökologisch und sozial gerecht gestaltet wird.

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Und drittens: Der Ausbau der erneuerbaren Energien. Der sei in NRW in den letzten Jahren nicht ausreichend vorangetrieben worden, „und jetzt, auf den letzten Metern, wo wir sehen, welche Krisen damit zusammenhängen, versuchen sich alle Parteien als Klima-Parteien aufzustellen.“ Schön und gut, meinte Naderer: „Aber das darf bitte kein Gegensatz sein zum Natur- und Artenschutz, wir dürfen keine weiteren Naturräume gefährden.“

Der 1000-Meter-Abstand von Windkraftanlagen zu Wohngebieten müsse deshalb fallen. Windräder und Solaranlagen sollten dort aufgestellt werden, wo Böden ohnehin schon versiegelt sind: In Autobahn-Randbereichen, auf Gewerbeflächen oder auf Dächern.