Köln – Die letzten Minuten der Fußball-Bundesliga-Begegnung zwischen Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen liefen am Samstagabend noch, als der Stadionsprecher per Durchsage die Zuschauer mehrfach zum Bleiben aufforderte. 80.000 Menschen befanden sich zu dem Zeitpunkt noch im Dortmunder Stadion. Wenig später gab der Verein Entwarnung – doch der Polizeieinsatz unweit des Stadions war nach Informationen dieser Zeitung alles andere Routine. Bei den Einsatzkräften vor Ort herrschte Vollalarm.
Inzwischen ist klar, wie es zu der Verkettung kam, die die Polizei dazu veranlasste, von einer akuten Gefährdungslage auszugehen. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, hatte ein Deutsch-Türke, der im Stadion war, versehentlich über eine Smartphone-App sein Auto gestartet, woraufhin Sicherheitskräfte am Parkplatz E3 unweit der Arena auf das Fahrzeug mit laufendem Motor aufmerksam wurden.
In dem Auto fand die Polizei dann neben zwei leeren Waffenholstern auch einen Koran. Das veranlasste die Ermittler dazu, von einer möglichen islamistischen Bedrohung auszugehen.
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Schnell versammelten sich auch schwer bewaffnete Einsatzkräfte im Stadionumfeld. Per Durchsagen und Nachrichten bei Twitter wurden die Zuschauer aufgefordert, das Stadion nicht zu verlassen. Die Rede war von einem Polizeieinsatz außerhalb des Stadions.
Autobesitzer konnte Islamismusverdacht entkräften
Den Polizisten gelang es schnell, den Mann, zu dem das Auto gehörte, im Stadion ausfindig zu machen. Sie befragten ihn und fuhren mit ihm nach Hause, wo dieser die zu den Holstern gehörenden Waffen zeigen musste. Zudem konnte der Mann, der in der Vergangenheit wohl auch versucht hatte, einen Schützenverein zu gründen, nachweisen, dass er die Waffen legal besaß. Somit war der Islamismusverdacht ausgeräumt.
Die Polizei konnte so bereits kurz vor 21 Uhr Entwarnung gegeben. „Im Moment gibt es keinen Grund zur Sorge. Es gibt hier keine Gefahr“, teilte die Behörde mit. Eine halbe Stunde nach Abpfiff etwa konnten die Fans das Stadion verlassen.