Was haben eine Balalaika, ein Känguru und japanische Waffen gemeinsam? Sie alle gehörten zu den Forderungen des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, der in einem Straflager inhaftiert ist.
„Habe das Recht auf ein Känguru“Nawalny ärgert Gefängnis-Administration in Straflager mit absurden Forderungen
Der russische Oppositionellen Alexej Nawalny hat am Freitag über den Kurznachrichtendienst Twitter darauf aufmerksam gemacht, dass er in seiner Einzelzelle wenig Möglichkeiten für Unterhaltung hat. So twitterte der Kreml-Gegner, dass er sich durch die Korrespondenz mit der Gefängnis-Administration amüsiere. Auf Fotos sollen die Antwortschreiben zu seinen Forderungen zu sehen sein.
„In Beantwortung Ihrer Anfrage teilen wir Ihnen mit: Nein, zwei Päckchen Tabak, eine Flasche Mondschein und eine Balalaika können nicht ausgestellt werden“, soll die Reaktion auf eine entsprechende Anfrage Nawalnys gewesen sein. Weitere Wünsche Nawalnys waren ein Kimono, ein schwarzer Gürtel sowie traditionelle japanische Waffen wie das Nunchaku oder ein Langstock.
Nawalny: Wunsch nach Massagestuhl wurde abgelehnt
Auch sein Wunsch, einem Mithäftling, der einen Mann mit bloßen Händen getötet haben soll, einen Karategürtel auszustellen, wurde nicht erfüllt. Ebenso wurde der Vorschlag abgelehnt, dem Gruppenleiter einen Massagestuhl zur Entspannung zur Verfügung zu stellen, denn die Strafkolonie Nummer 6 in der Region Wladimir in der Nawalny seit mehr als 160 Tagen inhaftiert ist, „besitzt keinen Massagestuhl“.
Nawalny habe ebenfalls interessiert, ob er einen Erlaubnisschein brauche, um in seiner Zelle einen Maikäfer zu halten. Daraufhin antwortete man ihm, dass das Tier zum Königreich der Insekten gehöre. Aus diesem Grund könne keine Erlaubnis ausgestellt werden.
Besonders erzürnt war der russische Oppositionelle darüber, kein Känguru halten zu dürfen: Einem Verurteilten ist es erlaubt, ein Tier zu halten, betonte er. Sein Antrag fand kein geeignetes Ohr und wurde abgelehnt. „Ich werde meinen Kampf für das unveräußerliche Recht, ein Känguru zu haben, weiterführen“, so seine Reaktion.
Nawalny am Dienstag erneut vor Gericht: Ihm drohen 30 Jahre Haft
Nawalny machte zuletzt immer wieder auf menschenunwürdige Zustände seiner Inhaftierung aufmerksam. Internationale Menschenrechtler sprechen von Folter: Er wird seit Monaten fast ununterbrochen in eine Isolationszelle gesteckt, die nur zwei mal drei Meter misst.
Am kommenden Dienstag (6. Juni) soll vor Gericht ein Verfahren wegen angeblichen „Extremismus“ gegen Nawalny beginnen. Im schlimmsten Fall drohen im 30 Jahre Straflager. Der Kreml-Gegner sitzt aktuell bereits eine Haftstrafe ab. Er war zu neun Jahren Haft verurteilt worden, von denen er mehr als zwei bereits abgesessen hat. (lp mit dpa)