Altkanzler als GaslobbyistKühnert kritisiert Schröder für „Verdrehung der Tatsachen“
Berlin – SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert wirft Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) eine fehlende Trennung von geschäftlichen Interessen und seiner gesellschaftlichen Rolle vor. „Er verwischt die Grenze zwischen seiner Geschäftstätigkeit und dem Gehör, das er als erfahrener Ex-Regierungschef findet. Das ist nicht nur nicht in Ordnung, das ist sogar traurig“, sagte Kühnert dem „Tagesspiegel“ (Donnerstag).
Schröder hatte der Ukraine im Konflikt mit Russland zuletzt „Säbelrasseln“ vorgeworfen - kurz darauf wurde bekannt, dass der schon lange im russischen Energiegeschäft tätige Ex-Kanzler für den Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Gazprom nominiert wurde.
Kevin Kühnert: „Offenkundige Verdrehung der Tatsachen“
„Der Vorwurf des Säbelrasselns an die Ukraine ist eine offenkundige Verdrehung der Tatsachen und, mit Verlaub, einfach Mumpitz“, sagte Kühnert. Die Aktivitäten von Schröder seien „nicht in die Reihe von diplomatischen Bemühungen eines Elder Statesman einzureihen, sondern sie müssen als von privaten Interessen geleitet betrachtet werden“. Es dürfe einem erfahrenen Politiker nicht passieren, dass auch nur der Eindruck einer Verquickung entstehe. „Mich beschäftigt das als Sozialdemokrat und Generalsekretär meiner Partei sehr“, so Kühnert.
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Schröder, der seit langem mit Russlands Präsident Wladimir Putin befreundet ist, ist Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG und Präsident des Verwaltungsrats bei der Nord Stream 2 AG. Beide Gasleitungen unter der Ostsee verbinden Russland und Deutschland. Außerdem ist Schröder Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft. (dpa)