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50.000 in BrüsselGroß-Demonstration gegen Corona-Politik schlägt in Gewalt um

Lesezeit 3 Minuten
Wasserwerfer Brüssel

Die belgische Polizei setzt Wasserwerfer gegen Demonstranten ein.

Brüssel – Proteste gegen die Corona-Beschränkungen in Brüssel mit etwa 50.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland sind am am Sonntag in Gewalt umgeschlagen. Einige Teilnehmer warfen Steine und Feuerwerkskörper, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Etwa 70 Demonstranten wurden festgenommen.

Drei Einsatzkräfte und zwölf Demonstranten kamen nach Angaben der Polizei mit Verletzungen ins Krankenhaus. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Gewalt. Die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei brachen im EU-Viertel der belgischen Hauptstadt aus.

Brüssel Demo 2

Ein Demonstrant sitzt vor einer Polizeikette in Brüssel.

Weil einige Demonstranten die Polizei mit Pflastersteinen und Feuerwerkskörpern bewarfen, setzten die Beamten Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Menge zurückzudrängen.

Brüssel: Polizei muss sich bei Corona-Protest zurückziehen

Zwischenzeitlich sahen die Einsatzkräfte sich gezwungen, in einer U-Bahnstation Schutz zu suchen. Von den drei Beamten und zwölf Demonstranten, die mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurden, schwebte nach Polizeiangaben niemand in Lebensgefahr. Bei den Ausschreitungen wurde die gläserne Eingangstür zum Sitz des EU-Außenbeauftragten eingeschlagen. Borrell verurteilte die „Zerstörung und sinnlose Gewalt“.

Zu der Demonstration hatten unter anderem die Bewegungen World Wide Demonstration for Freedom und Europeans United for Freedom aufgerufen. Sie luden ausdrücklich auch Menschen aus anderen EU-Staaten ein, sich dem Protest anzuschließen. Teilnehmer schwenkten unter anderem polnische, niederländische und rumänische Flaggen

Corona-Protest: Gleiche Parolen wie in Deutschland

Der aus Portugal angereiste Demonstrant Adolfo Barbosa sprach von einer „Gesundheitsdiktatur“. Nach Angaben der Polizei kamen etwa 50.000 Menschen zusammen. Damit war es die größte Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Belgien seit Monaten. Die Demonstranten trugen Transparente mit Parolen gegen den belgischen Regierungschef Alexander De Croo.

Sie kritisierten zudem den Corona-Pass, mit dem in Belgien in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen eine Corona-Impfung oder ein negativer Test nachgewiesen werden müssen. „Die Meinungsfreiheit gehört zu den Grundlagen unserer Gesellschaft“ und jeder dürfe seine Meinung frei äußern, erklärte De Croo. „Aber unsere Gesellschaft wird niemals blinde Gewalt akzeptieren und erst recht nicht gegen unsere Polizeikräfte.“

Belgische Behörden sprechen von Corona-„Tsunami“

Die an den Ausschreitungen beteiligten Demonstranten würden strafrechtlich verfolgt, hob der Regierungschef hervor. Brüssels Bürgermeister Philippe Close sprach angesichts der Gewalt von einem „schwierigen Tag“. In Belgien war die Zahl der täglichen Neuinfektionen in der vergangenen Woche auf mehr als 60.000 gestiegen. Die Behörden sprachen daher von einem Corona-„Tsunami“.

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Wegen des meist milderen Verlaufs bei einer Infektion mit der dominierenden Omikron-Variante und der hohen Impfrate ist das belgische Gesundheitssystem jedoch nicht so stark belastet wie während früherer Corona-Wellen.

Regierungschef De Croo hatte daher am Freitag mitgeteilt, dass Restaurants und Bars ihre Öffnungszeiten wieder verlängern dürften. Diskotheken müssten allerdings weiterhin geschlossen bleiben. (afp)