Der AfD-Ehrenvorsitzende verschiebt seinen politischen Ruhestand. Er soll stattdessen in seiner Geburtsstadt als Direktkandidat antreten.
Bundestagswahl im FebruarAlexander Gauland kandidiert für Sachsen-AfD in Chemnitz
Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland soll sich bei der Bundestagswahl in Chemnitz um ein Direktmandat bewerben. Entsprechende Planungen wurden dieser Zeitung aus Parteikreisen bestätigt. Die Personalie soll am 30. November auf dem Listenparteitag der sächsischen AfD verkündet werden, hieß es. Einen Termin, wann Gauland offiziell vom Chemnitzer Kreisverband aufgestellt werde, gibt es derzeit noch nicht.
Gaulands Kandidatur in Chemnitz kommt überraschend. Der 83-Jährige hatte eigentlich angekündigt, nicht noch einmal anzutreten.
Landesverband reagiert euphorisch
„Ich habe mich dafür entschieden, bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr zu kandidieren“, sagte Gauland vor Wochen der „Welt“. Er glaube nicht, „dass ich als 85-Jähriger noch richtig im Parlament bin“. Dennoch ließ sich der ehemalige Bundesvorsitzende eine Hintertür offen: „Wenn nicht noch irgendetwas Außergewöhnliches passiert, ist das das Ende meiner parlamentarischen Karriere.“
In der sächsischen AfD wird Gaulands mögliche Direktkandidatur regelrecht euphorisch aufgenommen. Man könne diese Entwicklung nur begrüßen, hieß es aus dem Landesvorstand. Das sei quasi der krönende Abschluss für Gaulands politische Karriere, da dieser in Chemnitz geboren wurde. Er kehre somit zu seinen Wurzeln zurück. Der Landesverband hofft aber auch von Gaulands Engagement zu profitieren: Mit ihm könne man eine besondere Zugkraft entwickeln.
Den Bundestagswahlkreis Chemnitz hatte 2021 der heutige SPD-Fraktionsvize Detlef Müller mit 25 Prozent gewonnen, der AfD-Kandidat Michael Klonovsky kam mit knapp 22 Prozent auf den zweiten Platz. Müller will den Wahlkreis verteidigen.
Vorbehalte gegen erneute Kandidatur in Brandenburg
Ob Gauland einen Platz auf der AfD-Landesliste zur Bundestagswahl erhält, ist offen. Darüber solle in den nächsten Tagen entschieden werden, verlautete aus Parteikreisen. Normalerweise würden die Direktkandidaten aber prominent über die Liste abgesichert. Spitzenkandidat der sächsischen AfD wird der aktuelle Bundesvorsitzende Tino Chrupalla.
Bei den vergangenen Bundestagswahlen trat Gauland, der in Potsdam wohnt, für die Brandenburger AfD an. In dem Landesverband gab es nach Informationen dieser Zeitung Vorbehalte gegen eine erneute Kandidatur. Gauland wäre wahrscheinlich kein weiteres Mal aufgestellt worden.