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Flechette-ArtillerieViele Zivilisten in Butscha offenbar durch Metallpfeile getötet

Lesezeit 2 Minuten
Butscha Trauer dpa 250422

Angehörige von getöteten Bewohnern Butschas trauern am Grab (Archivbild)

Butscha – Bereits am Ende der vergangenen Woche belegten Recherchen des „Guardian“, dass Russland bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine verbotene Streubomben eingesetzt hat. Nun bestätigt die englische Zeitung in einem weiteren Bericht Recherchen der „Washington Post“, demnach haben russische Streitkräfte in Butscha auch sogenannte „Flechette-Artillerie“ eingesetzt. Den Recherchen zufolge sind zahlreiche Zivilisten Opfer dieser archaischen Waffengattung geworden.

Der „Guardian“ bezieht sich bei seinem Bericht auf Aussagen von Pathologen, die Opfer aus Massengräbern nördlich von Kiew obduziert hätten. „Wir fanden mehrere dünne nagelartige Objekte in den Körpern von Männern und Frauen und auch andere meiner Kollegen in der Region“, erklärte der ukrainische Gerichtsmediziner Vladyslav Priovskyi gegenüber dem Blatt.

Zudem hätten mehrere unabhängige Waffenexperten Bilder der Munition überprüft und gegenüber dem „Guardian“ bestätigt, dass es sich um die sogenannte Flechette-Artillerie handele.

Archaische Waffengattung aus dem ersten Weltkrieg bekannt

Die Waffengattung ist bereits aus dem Ersten Weltkrieg bekannt und gilt als besonders grausam. So kann eine einzelne Artilleriegranate dem Bericht zufolge bis zu 8000 dieser kleinen Flechette-Pfeile enthalten. Bei der Explosion lösten sich die zahlreichen kleinen Pfeile und verteilten sich dann auf einem bis zu 300 Meter breiten und 100 Meter langen Gebiet. Treffen die Pfeile einen menschlichen Körper, zerbrechen sie demnach oft in zwei Teile und sorgen so direkt für zwei Wunden.

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Der „Guardian“ belegt mit seinem Bericht Zeugenaussagen, die die „Washington Post“ zuvor gesammelt hatte. So hatte eine Bewohnerin der Region Butscha, Svitlana Chmut, der US-Zeitung vor einigen Tagen gesagt, dass sie Ende März zahlreiche der Projektile auf ihrem Hof gefunden habe. Auch in ihrem Auto seien die charakteristischen Pfeile nachweisbar gewesen.

Einsatz völkerrechtlich nicht untersagt

Im Gegensatz zu Streubomben und Streumunition ist der Einsatz von Flechette völkerrechtlich nicht per se untersagt. Menschenrechtsgruppen bemühen sich jedoch schon lange um ein Verbot der Waffengattung, die im ersten Weltkrieg oft eingesetzt wurde, dann jedoch weitestgehend verschwand, bis sie laut „Guardian“ von den USA im Vietnamkrieg eingesetzt worden sei. Amnesty International wirft Israel zudem vor, die Munition 2009 im Gazastreifen eingesetzt zu haben. (das)