Ein 18-jähriger Schüler könnte sich auf dem Schulhof einen Joint drehen und ihn dann 200 Meter vom Schulgelände entfernt rauchen.
Cannabis-GesetzLehrerverband warnt vor Drogenkonsum an Schulen
Der Deutsche Lehrerverband hat mit Blick auf die geplante Legalisierung von Cannabis vor einem wachsenden Drogenkonsum an Schulen gewarnt. „Das Cannabis-Gesetz wird in die Schulen hineinwirken. Es vermittelt den Eindruck, Cannabis sei ein cooles Erwachsenenprodukt, das man endlich freigibt“, sagte Verbandspräsident Stefan Düll der „Bild“-Zeitung.
Düll warnte zudem vor fehlenden Sanktionsmöglichkeiten seitens der Lehrer. „Wir Lehrer haben dann keine große Handhabe mehr. Ein 18-jähriger Schüler kann sich auf dem Schulhof einen Joint drehen und ihn dann 200 Meter vom Schulgelände entfernt rauchen. Das wird für die Gymnasien und Berufsschulen eine riesige Herausforderung“.
Gehirne bei Heranwachsenden können schweren Schaden nehmen
Klar sei zudem, dass Ältere die Droge an Jüngere weitergeben werden, „so wie es jetzt schon bei Zigaretten geschieht“, befürchtet Düll. Bereits heute habe jeder zehnte Zwölf- bis 17-Jährige bereits gekifft. Am meisten konsumierten 16- bis 25-Jährige, deren Gehirn noch reifen müsse und dadurch schweren Schaden nehmen könne.
„Wenn das Gesetz kommt, wird der Konsum in dieser Altersgruppe weiter steigen“, warnte Düll. „Man will sich ausprobieren, Teil der Erwachsenenwelt sein, auch provozieren.“ Nötig seien Konzepte zur Aufklärung über Abhängigkeiten und Gesundheitsgefahren durch Suchtpräventions-Fachkräfte. „Klar ist auch: Der Schwarzmarkt wird weiter existieren, auch wegen der Minderjährigen“, warnte Düll weiter.
Cannabis-Clubs und Aufklärungskampagnen
Der Gesetzentwurf der Ampelkoalition sieht vor, ab 18 Jahren den Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis straffrei zu stellen. Der Bezug soll über Cannabis-Clubs ermöglicht werden, für die es eine Reihe von Auflagen gibt: Die nach Art von Genossenschaften organisierten Clubs benötigen eine behördliche Genehmigung und dürfen maximal 500 Mitglieder haben. An diese dürfen maximal 25 Gramm pro Tag und 50 Gramm pro Monat abgegeben werden.
Im Eigenanbau zu Hause sollen zudem bis zu drei Pflanzen erlaubt sein. Begleitet werden soll die teilweise Legalisierung von einer Aufklärungskampagne. (dpa)