Im Jahr 2020 verlor Donald Trump das Rennen um das Weiße Haus gegen Joe Biden. Das will er nicht auf sich sitzen lassen. Er hat gute Chancen, von den Republikanern nominiert zu werden.
Kandidatur angekündigtDonald Trump geht erneut bei US-Präsidentschaftswahl ins Rennen
Zwei Jahre nach seiner Abwahl hat der frühere US-Präsident Donald Trump eine neue Präsidentschaftskandidatur zur Rückeroberung des Weißen Hauses lanciert. „Um Amerika wieder großartig und glorreich zu machen, verkünde ich heute Abend meine Kandidatur als Präsident der Vereinigten Staaten“, sagte der Republikaner am Dienstagabend (Ortszeit) in seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida vor zahlreichen Anhängern. „Amerikas Comeback beginnt genau jetzt.“
Trump gab damit wie erwartet eine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 bekannt. In seiner mehr als einstündigen Rede im Ballsaal von Mar-a-Lago zeichnete der 76-jährige Rechtspopulist ein düsteres Bild von der Lage der USA. Das Land seien unter seinem Nachfolger Joe Biden „eine Nation im Niedergang“. „In zwei Jahren hat die Biden-Regierung die US-Wirtschaft zerstört“, sagte Trump. „Die blutgetränkten Straßen unserer einst großartigen Städte sind Jauchegruben von Gewaltverbrechen.“
Donald Trump: Unterlagen zur Kandidatur eingereicht
Er werde sicherstellen, dass Biden „keine vier weiteren Jahre“ im Weißen Haus bekomme, sagte Trump weiter. „Vor zwei Jahren waren wir eine großartige Nation, und bald werden wir wieder eine großartige Nation sein.“
Der umstrittenste US-Präsident der vergangenen Jahrzehnte reichte am Dienstag auch offizielle Unterlagen für eine Präsidentschaftskandidatur ein. Das entsprechende Formular für die Präsidentschaftswahl 2024 wurde auf der Website der US-Bundeswahlkommission veröffentlicht.
Trump war im November 2020 nach nur einer Amtszeit im Weißen Haus abgewählt worden. Die Ankündigung einer erneuten Kandidatur erfolgte nun just zu einem Zeitpunkt, zu dem Trump wegen des schlechten Abschneidens seiner Republikaner bei den Kongress-Zwischenwahlen von vergangener Woche politisch angeschlagen ist. Viele Republikaner machten Trump, der die USA gespalten hat wie kaum ein Präsident vor ihm, für den für sie enttäuschenden Verlauf der Midterms verantwortlich.
Vorwahlen der Republikaner im Jahr 2024 – Umfragen sehen Trump vorne
Mit einer Ankündigung eines neuen Anlaufs für das Weiße Haus schon zwei Jahre vor der Wahl dürfte Trump versuchen, sich einen Vorteil gegenüber innerparteilichen Rivalen wie Floridas Gouverneur Ron DeSantis zu verschaffen. Über den Präsidentschaftskandidaten der Konservativen wird bei Vorwahlen im Wahljahr 2024 entschieden. Umfragen zeigen Trump derzeit tendenziell vorne bei den Chancen, den innerparteilichen Wettstreit um die Nominierung zu gewinnen.
Biden reagierte mit einem Tweet aus Indonesien, wo er am G20-Gipfel teilnimmt, auf Trumps Ankündigung einer erneuten Präsidentschaftsbewerbung. Donald Trump habe in seiner Zeit als Präsident „versagt“.
Der Immobilienmogul Trump hatte die Präsidentschaftswahl 2016 völlig überraschend gegen die frühere Außenministerin Hillary Clinton von der Demokratischen Partei gewonnen. Es folgten vier teils chaotische, von Skandalen und Affären - und zwei Amtsenthebungsverfahren - geprägte Jahre im Weißen Haus. Trump fuhr innen- wie außenpolitisch einen nationalistischen Kurs unter dem Motto „Amerika zuerst“ und stieß dabei immer wieder auch westliche Verbündete wie Deutschland vor den Kopf.
Bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 unterlag Trump seinem Herausforderer Biden, der nach den aufreibenden Trump-Jahren eine Rückkehr zu politischer Normalität versprochen hatte. Trump erkannte seine Wahlniederlage aber nicht an und verbreitete vielfach widerlegte Wahlbetrugsvorwürfe, die letztlich zum Sturm auf das US-Kapitol durch radikale Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 führten.
Nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus konnte der bei der konservativen Basis nach wie vor äußerst populäre Trump seine Macht über die Republikaner rasch wieder festigen. Der Volkstribun, gegen den eine Reihe von Ermittlungen laufen, hat bei rechten Wählern eine teils fanatische Anhängerschaft.
In der US-Geschichte ist es bislang nur einem Präsidenten gelungen, nach einer Abwahl ins Weiße Haus zurückzukehren: Der Demokrat Grover Cleveland war erst zwischen 1885 und 1889 und dann erneut zwischen 1893 und 1897 US-Präsident.