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Suchanfragen und Chat-NachrichtenNeue Enthüllungen über Trump-Attentäter veröffentlicht

Lesezeit 4 Minuten
Trump-Attentäter Thomas Matthew Crooks auf einem Schulfoto aus dem Jahr 2022. Ermittler rätseln weiterhin über das Motiv des 20-Jährigen.

Trump-Attentäter Thomas Matthew Crooks auf einem Schulfoto aus dem Jahr 2022. Ermittler rätseln weiterhin über das Motiv des 20-Jährigen.

Polizisten bemerkten den Trump-Attentäter offenbar früher, als bisher bekannt. Auch Google-Suchanfragen des Schützen geben neue Hinweise.

Etwas mehr als zwei Wochen ist das Attentat auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump nun bereits her – und das Rätselraten um Thomas Matthew Crooks nimmt weiterhin kein Ende. Der 20-Jährige hatte am 14. Juli, kurz nach Mitternacht deutscher Zeit, bei einer Wahlkampfveranstaltung in der US-Kleinstadt Butler das Feuer auf Trump eröffnet – und den Republikaner fast tödlich getroffen.

Nur Zentimeter dürften Trump vom Tod getrennt haben. Eines der von Crooks abgefeuerten Projektile verfehlte den US-Präsidenten wohl nur knapp. Die Kugel – oder Trümmerteile des Projektils – touchierten Trump am Ohr, wie das FBI am Wochenende schließlich bestätigte.

Trump-Attentäter: Motiv von Thomas Matthew Crooks weiter unklar

Während sich die Frage, was genau Trump verletzt hat – zuvor standen auch Glassplitter eines Teleprompters als Ursache im Raum – geklärt zu haben scheint, gibt es zum Schützen und dazu, wie ihm das Attentat gelingen konnte, weiterhin viele offene Fragen.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber und frühere US-Präsident Donald Trump wird nach den Schüssen von Agenten des US-Geheimdienstes Secret Service umringt.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber und frühere US-Präsident Donald Trump wird nach den Schüssen von Agenten des US-Geheimdienstes Secret Service umringt.

Vor allem das Motiv von Crooks, der mit einem Sturmgewehr des Typs AR-15 mehrmals auf Trump gefeuert hatte, ehe er vom Secret Service erschossen worden war, stellt die Ermittler weiterhin vor ein Rätsel. Warum ausgerechnet Trump in den Fokus des 20-Jährigen rückte, bleibt bis heute unklar. Crooks wird von den Ermittlern politisch nicht als überzeugter Trump-Gegner eingestuft.

Trump-Attentäter informierte sich über Depressionen

Laut übereinstimmenden Medienberichten in den USA könnte der 20-Jährige jedoch an einer schweren Depression erkrankt gewesen sein. So berichten die US-Zeitung „New York Post“ und „New York Times“, der 20-Jährige habe im Internet nach „schwerer depressive Störung“ gesucht.

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass Crooks sich noch kurz vor seinem Attentat auf Trump über den tödlichen Angriff auf den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy informiert hatte. Auch das Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico im Mai dieses Jahres weckte demnach das Interesse des Schützen.

Crooks informierte sich über Attentate auf John F. Kennedy und Robert Fico

Offene Fragen gibt es jedoch auch hinsichtlich der Arbeit der Sicherheitskräfte vor dem Attentat. So veröffentlichte die „New York Times“ nun Chat-Nachrichten von diensthabenden Polizisten, die belegen, dass einige Beamte Crooks schon rund 90 Minuten vor dem Attentat bemerkt hatten – und ihn als verdächtige Person an Kollegen gemeldet hatten.

Sogar Fotos von Crooks, der um das Lagerhaus, von dem er später schießen sollte, machten die Beamten, denen der junge Mann in der Nähe ihres Beobachtungsstandpunktes aufgefallen war. Insbesondere, dass Crooks sichtbar einen Entfernungsmesser einsetzte, weckte die Aufmerksamkeit der Polizisten, die ihre Erkenntnisse schließlich auch mit dem Secret Service teilten.

Polizisten bemerkten den Trump-Attentäter früher als bisher bekannt

Als schließlich Beamte den Bereich nach dem 20-Jährigen absuchten, war bereits Crooks wieder verschwunden. Zwanzig Minuten vor den Schüssen filmte schließlich eine Polizeikamera den Schützen, zehn Minuten später zeichnete eine weitere Kamera auf, wie Crooks auf das Dach der Lagerhalle kletterte. Dann wurde der Schütze erst wieder kurz vor den Schüssen auf dem Dach eines Gebäudes von Zuschauern der Wahlkampfveranstaltung gesichtet.

Crooks könnte unterdessen bereits seit einiger Zeit seine Attentatspläne ausgeheckt haben, wie ein Bericht des „Wall Street Journal“ nun nahelegt. Bereits vor mehr als einem Jahr habe der 20-Jährige sich mit Materialien zum Bombenbau eingedeckt, heißt es in der US-Zeitung.

Plante Thomas Matthew Crooks das Attentat schon seit letztem Jahr?

Sechs entsprechende Käufe habe das FBI mittlerweile feststellen können. 25 Mal soll der spätere Attentäter außerdem seit Frühjahr 2023 Waffenausrüstung gekauft haben und dafür verschlüsselte Chat-Programme genutzt haben.

Das Elternhaus von Thomas Matthew Crooks in Bethel Park im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Das Elternhaus von Thomas Matthew Crooks in Bethel Park im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Die beschaffte Ausrüstung und die Chemikalien zum Bombenbau habe Crooks in seinem Elternhaus gelagert. Die Eltern des 20-Jährigen hätten keinen Verdacht geschöpft, da ihr Sohn – Gewinner eines Mathematik-Preises – ein ausgeprägtes Interesse für Wissenschaft und Experimente gehabt habe, wie FBI-Sonderagent Kevin Rojek dem „Wall Street Journal“ erklärte.

„Die Eltern haben gesagt, dass sie nichts davon wussten“

„Die Eltern haben in ihren Befragungen gesagt, dass sie nichts davon wussten“, so der Ermittler mit Blick auf das Attentat. Sie hätten sich in den Befragungen glaubwürdig und kooperativ verhalten.

Donald Trump hat unterdessen angekündigt, dass er an den Ort des Attentats im US-Bundesstaat Pennsylvania zurückkehren wolle. Weitere Details zu einer möglichen Veranstaltung des Republikaners wurden zunächst nicht bekannt.

Donald Trump will an Ort des Attentats zurückkehren

In der letzten Woche hatte Trump scharfe Kritik an FBI-Direktor Christopher Wray geäußert. Wray hatte zuvor in einer Befragung offen gelassen, ob Trump wirklich von einer Kugel am Ohr getroffen worden sei, es könne sich auch um Trümmerteile gehandelt haben, so der FBI-Chef.

Der frühere US-Präsident widersprach den Zweifeln vehement, die auch dadurch genährt wurden, dass an Trumps Ohr bereits wenige Tage nach dem Attentat keine Wunde mehr zu erkennen war. Am Montag erklärte der Republikaner derweil auch, er sei zu einem Gespräch mit FBI-Ermittlern bereit.