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Ex-Justizminister Barr über Donald Trump„Wenn auch nur die Hälfte davon wahr ist, dann ist er erledigt“

Lesezeit 3 Minuten
Damals noch Kollegen: Ex-Justizminister William Barr zusammen mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im Jahr 2019. Mittlerweile haben sich die beiden Republikaner überworfen (Archivbild)

Damals noch Kollegen: Ex-Justizminister William Barr zusammen mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im Jahr 2019. Mittlerweile haben sich die beiden Republikaner überworfen (Archivbild)

Er sei über die Brisanz und Anzahl der Dokumente erschüttert, erklärte Barr. Der ehemalige US-Präsident Trump reagierte sofort.

Der ehemalige US-Justizminister William Barr rechnet bei Bestätigung der Anklagepunkte gegen Ex-Präsident Donald Trump in der Affäre um US-Geheimdokumente mit dessen politischem Aus. „Wenn auch nur die Hälfte davon wahr ist, dann ist er erledigt“, sagte Barr dem Fernsehsender „Fox News“ am Sonntag. Barr war während der Amtszeit Trumps Justizminister, hat sich mit seinem ehemaligen Chef am Ende jedoch überworfen.

Er sei über die Brisanz und Anzahl der Dokumente erschüttert, erklärte Barr nun. „Ich denke, die Anklagepunkte unter dem Spionagegesetz, dass er diese Dokumente vorsätzlich zurückgehalten hat, sind solide.“

Donald Trump nennt William Barr ein „feiges Schwein“

Ex-Präsident Donald Trump reagierte noch am Sonntag auf die Kommentare Barrs. In einem Social-Media-Beitrag in dem von ihm gegründeten sozialen Netzwerk Truth Social bezeichnete Trump seinen ehemaligen Justizminister als „faulen“ und „schwachen“ Generalstaatsanwalt und behauptete, die Angaben Barrs seien Fehlinformationen. „Schalten Sie Fox News aus, wenn dieses feige Schwein auf Sendung ist“, polterte Trump.

Nach der Anklage gegen Trump in der Affäre um geheime Regierungsdokumente gab sich der frühere US-Präsident bereits zuvor kämpferisch. Bei einem Wahlkampfauftritt in Columbus im Bundesstaat Georgia bezeichnete Trump die Anklage am Samstag als schrecklichen Machtmissbrauch und „politischen Auftragsmord“. Unter dem Jubel seiner Anhänger rief er: „Wir werden dagegen ankämpfen, wie noch nie jemand gekämpft hat.“

Ermittlungen belasten Donald Trump schwer

Was die Ermittler zusammengetragen haben, belastet den republikanischen Präsidentschaftsbewerber jedoch schwer. Am Dienstag muss Trump in dem Fall in Miami vor Gericht erscheinen. Der beispiellose Vorgang stellt die Republikanische Partei und die amerikanische Demokratie einmal mehr auf die Probe.

In der 49-seitigen Anklageschrift, die am Freitag veröffentlicht worden war, werden Trump sieben Kategorien von Vergehen vorgeworfen und ihm insgesamt mehr als 35 Straftaten zur Last gelegt. Vorgeworfen wird ihm unter anderem eine Verschwörung zur Behinderung der Ermittlungen und die gesetzeswidrige Aufbewahrung höchstsensibler Informationen. Darunter waren Details zu nuklearen Fähigkeiten der USA und anderer Staaten, zu militärischen Schwachstellen in der Verteidigung der Vereinigten Staaten und ihrer Partner sowie Informationen über potenzielle Militäraktionen.

Donald Trump soll Geheimdokumente in Ballsaal und Schlafzimmer aufbewaht haben

Die Bundespolizei FBI hatte im August Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida durchsucht und dort zahlreiche Verschlusssachen aus seiner Amtszeit beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe. Trumps Residenz ist kein abgeriegeltes Privathaus, sondern ein Club mit Zimmern für zahlende Gäste und öffentlichen Veranstaltungen.

In der Anklageschrift heißt es, Kisten mit Verschlusssachen habe Trump dort unter anderem in seinem Schlafzimmer, einem Badezimmer, einer Dusche, einem Ballsaal und einem Lagerraum aufbewahrt. Einige Kisten hätten zeitweise in einem Raum gestanden, in dem öffentliche Veranstaltungen stattfanden. Ein Lagerraum für Dokumente sei über einen öffentlichen Pool-Bereich einfach zu erreichen gewesen.

Trump wird unter anderem vorsätzliche Aufbewahrung von Informationen zur nationalen Verteidigung vorgeworfen. Dies fällt unter das Spionagegesetz und kann allein bereits mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Der Ex-Präsident habe außerdem aktiv versucht, die Ermittlungen gegen ihn zu behindern, heißt es in der Anklageschrift weiter. (das/dpa)