Zur Münchner Sicherheitskonferenz reisen Staats- und Regierungschefs, aber auch Unterhändler und Diplomaten an. Die Erwartung: Ein Weg hin zum Frieden in der Ukraine könnte erste Formen annehmen.
MSC 2025Heusgen hofft auf Fortschritte für Frieden in Ukraine-Krieg
Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), Christoph Heusgen, hofft bei dem internationalen Treffen auf „Konturen“ eines Friedensplans für die Ukraine. Erwartet werden zu der Konferenz am kommenden Wochenende auch US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der US-Sondergesandte Keith Kellogg, sagte Heusgen in Berlin.
„Wir hoffen, dass München genutzt wird - und wir haben auch die entsprechenden Anzeichen dafür, um im Hinblick auf einen Frieden in der Ukraine Fortschritte zu machen, Abstimmungen zu machen“, sagte Heusgen.
„Ob jetzt bei der Konferenz ein Plan bekanntgegeben wird, das lasse ich mal dahingestellt“, sagte er weiter. „Wo ich sicher bin, ist, dass die Konferenz genutzt wird, um die Konturen eines solchen Plans zu sehen, welche Parameter müssen in einem Abkommen sein.“
Bundesregierung: Keine Entscheidung ohne Ukraine
Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte in Berlin, es liefen intensive Bemühungen auf verschiedenen Ebenen dazu, wie das Töten in der Ukraine beendet werden könne. Die Bundesregierung sage aber auch klar, „nichts darf über die für die Ukrainerinnen und Ukrainer hinweg entschieden werden“.
In diesem Jahr werden in der bayerischen Landeshauptstadt ab Freitag 60 Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der US-Vizepräsident.
Die EU wird mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident António Costa, Parlamentspräsidentin Roberta Metsola, der Außenbeauftragten Kaja Kallas und Verteidigungskommissar Andrius Kubilius entsprechend prominent vertreten sein.
Der russische Präsident Wladimir Putin und seine Minister haben wie in den Vorjahren seit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 keine Einladung erhalten.
Bericht: Gräben werden wachsen in einer multipolaren Welt
Heusgen stellte in Berlin zusammen mit Sicherheitsforschern den „Munich Security Report 2025“ vor. Darin werden weitreichende Folgen der Multipolarisierung der internationalen Ordnung analysiert.
Für viele Entscheidungsträger und Menschen rund um den Globus sei eine multipolarer werdende Welt vielversprechend, schreibt die MSC dazu. Jüngste Trends deuteten jedoch darauf hin, dass die negativen Auswirkungen überwögen, „da die Gräben zwischen den Großmächten wachsen und der Wettbewerb zwischen verschiedenen Ordnungsmodellen einer gemeinsamen Bewältigung globaler Krisen und Bedrohungen im Wege steht“. Der Bericht plädiert für eine „Depolarisierung“ und unterstreicht die Notwendigkeit von Reformen der internationalen Ordnung.
Wenige Deutsche sehen ihr Land als Großmacht
Die USA, China, aber auch Russland würden in fast allen Ländern von einer überwältigenden Mehrheit nahezu unterschiedslos als Großmächte gesehen, sagte MSC-Forschungsdirektor Tobias Bunde. In einer zweiten Gruppe folgten das Vereinigte Königreich, Japan und Deutschland.
Interessant sei bei Japan und Deutschland vor allem eine Diskrepanz zwischen der Fremd- und der Eigenwahrnehmung. Bunde stellte fest: „Beide Länder werden in fast allen anderen Ländern als Großmächte wahrgenommen, aber nur 24 Prozent der Japaner und nur 22 Prozent der Deutschen sehen ihr eigenes Land als Großmacht.“ (dpa)