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Krieg in NahostIsraels Verteidigungsminister für Angriff auf Atomanlagen

Lesezeit 3 Minuten
Israels neuer Verteidigungsminister Katz hält den Zeitpunkt für einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen für günstig.

Israels neuer Verteidigungsminister Katz hält den Zeitpunkt für einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen für günstig.

Israel betrachtet das iranische Nuklearprogramm als existenzielle Bedrohung. Nach den jüngsten Attacken auf das Radarsystem sieht Katz eine günstige Gelegenheit zum Angriff. Die gelte es zu nutzen.

Israels neuer Verteidigungsminister Israel Katz will die Gunst der Stunde nutzen und plädiert für einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen. „Der Iran ist anfälliger denn je für Angriffe auf seine Atomanlagen. Wir haben die Möglichkeit, unser wichtigstes Ziel zu erreichen, - die existenzielle Bedrohung des Staates Israel zu vereiteln und zu beseitigen“, schrieb Katz nach seinem ersten Treffen mit dem Generalstab auf der Plattform X. Israel hatte bei einem Angriff im Oktober Radar- und Raketenanlagen im Iran zerstört. 

Katz war zuletzt Außenminister und übernahm das Verteidigungsressort gerade erst nach der Entlassung seines Vorgängers Joav Galant, der Regierungschef Benjamin Netanjahu auch immer wieder widersprochen hatte. An Katz' Stelle im Außenministerium rückte Gideon Saar. Auch er erklärte die Bedrohung durch den Iran zur Top-Priorität. „Das wichtigste Thema für unsere Region und die Sicherheit Israel ist es, Iran daran zu hindern, Atomwaffen zu erlangen“, sagte der Chefdiplomat laut dem Fernsehsender i24 News bei einer Pressekonferenz. 

Experten: Israel könnte Ausbau des iranischen Atomprogramms nur verzögern

Israel wirft dem Iran vor, nach Atombomben zu streben. Der Iran, der Israel das Existenzrecht abspricht, verneint das. Das Atomprogramm diene ausschließlich friedlichen Zwecken. Die iranischen Atomanlagen sind teilweise in derart tiefen Stollen, dass nach Einschätzung von Experten nur das US-Militär sie zerstören könnte. Israel sei dazu nicht fähig und könnte demnach einen Ausbau des Atomprogramms mit Angriffen bestenfalls verzögern. 

US-Präsident Joe Biden ist gegen einen Angriff auf iranische Atomanlagen. Wie sich der künftige Präsident Donald Trump in dieser Frage positionieren wird, war zunächst unklar. Vor der US-Wahl hatte er Israel Anfang Oktober noch geraten, Irans Atomanlagen anzugreifen. Nach seinem Wahlsieg erklärte Trump, er werde keine Kriege beginnen, sondern sie beenden.

Arabische Staaten fordern Waffenembargo gegen Israel

Rund 50 Vertreter arabischer und weiterer islamischer Staaten forderten bei einem Gipfeltreffen in Saudi-Arabien ein Ende der Gewalt im Gazastreifen und im Libanon. Sie riefen die internationale Gemeinschaft auf, sich dafür einzusetzen, Israels Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen zu suspendieren. Außerdem wurde in der Abschlusserklärung des Gipfels in der saudischen Hauptstadt Riad ein internationales Waffenembargo gegen Israel gefordert. Die Teilnehmer erneuerten auch ihre Forderung nach einem palästinensischen Staat. Der einzige Weg zu einem nachhaltigen Frieden in der Region sei die Zweistaatenlösung, sagte der saudische Außenminister Faisal bin Farhan. 

US-Militär greift Stellungen iranischer Verbündeter in Syrien an

Das US-Militär griff Stellungen iranischer Verbündeter in Syrien an. Dies sei eine Reaktion auf Attacken auf US-Truppen in Syrien in den vergangenen 24 Stunden gewesen, teilte das US-Regionalkommando für den Nahen Osten (Centcom) mit. Es seien neun Ziele an zwei Orten getroffen worden. Die Botschaft sei, dass man Angriffe auf US-Truppen und Verbündete nicht dulden werde, betonte Kommandeur General Michael Erik Kurilla. Das US-Militär machte zunächst keine weiteren Angaben zu den Zielen, den eingesetzten Waffen und möglichen Opfern der Angriffe. 

Israels Militär spricht von Anschlag mit Auto im Westjordanland

Ein Auto mit palästinensischem Kennzeichen durchbrach nach Angaben der israelischen Armee einen Kontrollposten bei der Stadt Al-Khader und verletzte zwei Menschen. Sie würden von Sanitätern vor Ort behandelt. Der Fahrer des Wagens habe kurz vor dem Kontrollposten stark beschleunigt und sei nach der Attacke mit seinem Auto geflohen. Israelische Sicherheitskräfte begannen demnach eine großangelegte Suchaktion in der Stadt in der Nähe von Bethlehem. 

Erneut Unruhen in Amsterdam

Wenige Tage nach den heftigen Gewaltattacken gegen israelische Fußballfans gab es in Amsterdam erneut Krawalle. Im Westen der niederländischen Stadt randalierten nach Angaben der Polizei Dutzende vorwiegend junge Männer, sie zündeten Feuerwerkskörper und warfen diese auf Autos. Eine Straßenbahn ging in Flammen auf, berichtete die Polizei auf X. Das mobile Einsatzkommando der Polizei räumte den Platz. Eine unbekannte Zahl von Menschen wurden festgenommen. Bereits in der Nacht zu Freitag hatte es in der niederländischen Hauptstadt erschreckende Gewaltszenen gegeben. Junge Männer auf Mopeds hatten israelische Fußballfans angegriffen und durch die Straßen gejagt. (dpa)