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Lage im ÜberblickSelenskyj: Echter Frieden nur mit starker Flugabwehr möglich

Lesezeit 2 Minuten
Die Ukraine wünscht sich eine stärkere Flugabwehr. (Archivbild)

Die Ukraine wünscht sich eine stärkere Flugabwehr. (Archivbild)

Russlands Angriffskrieg zermürbt und tötet ukrainische Zivilisten. Allein auf «Worte oder ein paar Papiere» will sich die Staatsführung in Kiew bei eventuellen Friedensverhandlungen nicht verlassen.

Einen stabilen und dauerhaften Frieden mit dem Nachbarn Russland kann es nach Ansicht der ukrainischen Staatsführung nur geben, wenn Kiew eine schlagkräftigere Flugabwehr bekommt. Als Sicherheitsgarantie brauche es effektiven Schutz vor Attacken aus der Luft, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Nicht nur ein paar Worte oder ein paar Papiere, sondern etwas, das ein Ende des russischen Terrors garantieren kann.“

Selenskyj äußerte sich mit Blick auf die jüngsten russischen Raketenangriffe auf ukrainische Städte mit zahlreichen Todesopfern. Eine ausreichende Anzahl von Flug- und Raketenabwehrsystemen sei „eine Voraussetzung, um dem Frieden näherzukommen“, sagte er. Die Ukraine und ihre Unterstützer wüssten sehr genau, was benötigt werde: „Patriots, Iris-T, alle Arten von Flugabwehrsystemen, Entwicklung von Drohnen und Investitionen in die Waffenproduktion hier in der Ukraine.“

Am Wochenende hatten neue russische Bomben- und Raketenangriffe auf ukrainische Städte mehr als 20 Menschen getötet. Allein beim Einschlag einer Rakete in einem Wohnhaus in Poltawa in der Zentralukraine habe es mindestens 14 Tote gegeben, darunter zwei Kinder, teilte der Zivilschutz mit. „Und das ist nur eine einzige russische Rakete, die so viel Schmerz, Leid und Verlust verursacht hat“, sagte Selenskyj. Auch in anderen Teilen des Landes wie Sumy im Nordosten und Charkiw im Osten gab es Tote, hinzu kamen viele Verletzte.

Der Raketenangriff auf Poltawa tötete etliche Menschen.

Der Raketenangriff auf Poltawa tötete etliche Menschen.

In der von ukrainischen Truppen kontrollierten Stadt Sudscha im russischen Gebiet Kursk wurden nach Angaben des Generalstabs in Kiew vier Menschen getötet, als eine russische Gleitbombe in einem als Notunterkunft genutzten Schulinternat einschlug. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine erhält weitere Hilfe aus dem Ausland

Die Ukraine erhielt in den vergangenen Tagen nach Selenskyjs Angaben weitere Unterstützung aus dem Ausland. Er dankte Schweden für ein umgerechnet etwa 1,16 Milliarden Euro schweres Unterstützungspaket, auch Sicherheitshilfen aus Finnland und Kroatien hob Selenskyj hervor.

Kämpfe in der Ostukraine dauern an

Russische Truppen setzten derweil ihre Angriffe gegen die Verteidigungslinien der Ukrainer in der Ostukraine fort. Die Zahl von 52 registrierten Kampfhandlungen an verschiedenen Frontabschnitten ließen ein leichtes Abflauen im Vergleich zu den vergangenen Tagen erkennen. Ein Grund dafür wurde im Lagebericht des Generalstabs in Kiew nicht genannt. Die meisten bewaffneten Zusammenstöße gab es demnach in dem seit Monaten schwer umkämpften Gebiet bei Pokrowsk. (dpa)