Der iranische Präsident Ebrahim Raisi ist in den Bergen tödlich verunglückt. Er war mit einem rund 50 Jahre alten Helikopter unterwegs.
Unglück im IranNeue Details zum Absturzort von Raisi – Hubschrauber veraltet
Nach dem tödlichen Absturz des iranischen Präsident Ebrahim Raisi und seines Außenministers Hussein Amirabdollahian sind neue Details zum Absturzort und einer möglichen Ursache bekannt geworden. Fotos der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zeigen ein Trümmerfeld in der Provinz Ost-Aserbaidschan, von Raisis Helikopter sind nur noch Teile des Rumpfs und des Hecks zu erkennen.
Raisi ist nach Analyse der Bilder etwa zwei Kilometer südwestlich des Dorfs Uzi an einem bewaldeten Berghang abgestürzt. Analysen des Forschers Nathan Ruser vom „Australian Strategic Policy Institute“ und des US-Nachrichtensenders CNN bestätigten die Absturzstelle. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte bereits seit Tagen dichter Nebel in der Region.
Iran: Ebrahim Raisi tödlich verunglückt – neue Details zur Absturzstelle in Ost-Aserbaidschan
Raisi hatte am Sonntag (19. Mai) kurz vor dem Unglück gemeinsam mit Amirabdollahian einen Staudamm an der Grenze zu Aserbaidschan eröffnet. Anschließend sollten sie mit einer Hubschrauber-Eskorte nach Täbris, etwa 80 Kilometer südlich der Absturzstelle, gebracht werden. Raisis Helikopter geriet allerdings kurz nach dem Start in dichten Nebel.
Die Absturzstelle in der Provinz Ost-Aserbaidschan ist eine der ländlichsten Gegenden des Irans, präzise Wetterdaten gibt es kaum. Eine Wetterstation in Täbris zeichnete zum Zeitpunkt des Unglücks allerdings Regen und vergleichsweise niedrige Temperaturen um die 9 Grad auf. Ein Flug durch die bergige Region war also durchaus riskant.
Iran: Präsident Ebrahim Raisi in veraltetem Hubschrauber abgestürzt – Ersatzteile mögliche Ursache?
Die Flotte der iranischen Luftwaffe ist zudem nicht auf dem neuesten Stand, viele Hubschrauber und Flugzeuge stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution im Jahr 1979. Staatspräsident Ebrahim Raisi war mit einem Helikopter vom Typ Bell 212 unterwegs, der vermutlich in den 1960er-Jahren hergestellt wurde.
„Der Hubschrauber wurde erst gegen Ende der Schah-Herrschaft 1976 in kommerzieller Form auf den Markt gebracht, und davor war er beim US-Militär im Einsatz, sodass der Erstflug dieses Hubschraubertyps bereits in den späten 1960er Jahren erfolgt sein könnte“, sagte Ex-US-Air-Force-Oberst Cedric Leighton gegenüber CNN.
Hubschrauber-Unglück: Absturzstelle von Ebrahim Raisi lokalisiert – starker Nebel in Region
Sanktionen des Westens gegenüber dem Iran würden es staatlichen Stellen zudem erschweren, an ausreichend Ersatzteile für die veralteten und teilweise auch fehleranfälligen Hubschrauber zu kommen. Ob der Helikopter aufgrund eines technischen Fehlers oder der schlechten Wetterverhältnisse abstürzte, ist bisher unklar.
„In diesem speziellen Fall denke ich, dass das Zusammentreffen von fehlenden Ersatzteilen [...] und des schlechten Wetters in den letzten Tagen in diesem Teil des nordwestlichen Irans zum Absturz beigetragen hat“, schätzt Ex-Oberst Leighton die Gründe für den tödlichen Absturz in der Provinz Ost-Aserbaidschan ein.
Ebrahim Raisi bei Hubschrauberabsturz getötet – Kritik an iranischen Rettungskräften
Der australische Analyst Nathan Ruser vermutet zudem, dass die schlechte Ausstattung der iranischen Rettungskräfte eine Bergung von Raisi und seinen acht Mitinsassen zusätzlich erschwerte. „Dass es so lange gedauert hat, bis das Flugzeug gefunden wurde, deutet darauf hin, dass [die Ausstattung des Irans] sehr unzureichend ist“, erklärt Ruser.
Eine herkömmliche Drohne mit Wärmebildkamera hätte das Wrack laut Ruser auch im Nebel in weniger als zwölf Stunden finden können. Die iranischen Suchtrupps hatten ein etwa zehn Quadratkilometer großes Areal zwischen Uzi, Sungun und dem Kloster PirDavood abgesucht, die Absturzstelle liegt etwa im Zentrum des Gebiets.
Hubschrauber-Unglück von Ebrahim Raisi: Iran ordnet Staatstrauer und Neuwahlen an
Iranische Staatsmedien hatten am Sonntag zunächst von einer „harten Landung“ des Hubschraubers von Ebrahim Raisi und Hussein Amirabdollahain gesprochen. In der Nacht zu Sonntag wurde im Fernsehen dazu aufgerufen, für Raisi und seine Mitinsassen zu beten. Erst am frühen Montagmorgen wurde der Tod aller Menschen an Bord bestätigt.
Raisi war seit 2021 Staatspräsident im Iran und galt als radikaler Kleriker, der zahlreiche Regimegegner hinrichten ließ. Die iranische Staatsführung kündigte eine fünftägige Staatstrauer an. Raisis Aufgaben übernimmt zunächst Vizepräsident Mohammed Mochber, binnen 50 Tagen muss es allerdings Neuwahlen geben. (shh)