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Kommentar

Vor der Europawahl
Auch ohne Krah bleibt die AfD Europas Schmuddelkind

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Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 11.05.2024, Bayern, Holzkirchen: Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AfD zur Europawahl, spricht bei einer Wahlveranstaltung in einem Gasthaus. Wegen Protesten wurde die Veranstaltung nach Holzkirchen verlegt. (zu dpa: «AfD in der Krise: Europawahlkampf ohne Spitzenkandidaten») Foto: Stefan Puchner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der AfD-Europawahlkampf findet ohne die Spitzenkandidaten Maximilian Krah und Petr Bystron statt. (Archivbild)

Die AfD zieht nun ohne Spitzenkandidaten in den Europawahlkampf. Maximilian Krah hat der Partei geschadet – aber die Probleme liegen tiefer.

Der Europawahlkampf ist für die AfD jetzt gelaufen. Die Parteiführung hat beiden Spitzenkandidaten ein Auftrittsverbot erteilt. Doch auch ohne Maximilian Krah und Petr Bystron haben die Deutschen für ihre bisherigen europäischen Partner zu viel Dreck am Stecken. Mit der AfD wollen die neurechten Volksparteien in Frankreich und Italien nichts mehr zu tun haben.

Europas neurechte Parteien wollen nichts mit der AfD zu tun haben

Marine Le Pen, Chefin des Rassemblement National, will dorthin, wo Giorgia Meloni von den postfaschistischen Fratelli d‘Italia schon ist: an die Macht. Dafür rückt sie vom rechten Rand in die Mitte. Dazu gehört vor allem rhetorische Disziplin. Mit einem rechtsextrem irrlichternden Hallodri wie Krah, der darüber sinniert, dass vielleicht nicht alle SS-Männer und Waffen-SS-Angehörige Verbrecher waren, kann sie sich nicht sehen lassen. Auch Matteo Salvini, Melonis Juniorpartner und bisher enger AfD-Verbündeter, ging auf Distanz zu Krah.

Dass es so weit kommen würde, hatte AfD-Chefin Alice Weidel eigentlich schon befürchtet, bevor Krah im vergangenen Sommer zum Spitzenkandidaten gewählt wurde. Bereits in seinem Buch „Politik von rechts“ machte der schillernde Sachse klar, dass er von Anbiederung an konservativen Mainstream gar nichts hält. Er wäre im EU-Parlament lieber Chef einer kleinen Fraktion von stramm rechten Kräften aus Mittel- und Osteuropa geworden, als sich einer weich gespülten Le Pen unterzuordnen. Als Preis für seine Spitzenkandidatur stellte Krah diese Haltung zurück – für Le Pen blieb er dennoch ein rotes Tuch.

Aber es liegt nicht nur an Krah, dass Europas Rechte sich von der irrlichternden AfD fernhalten. Mit dem Rechtsextremen Björn Höcke, dem Putinfreund Tino Chrupalla und der Opportunistin Alice Weidel ist in Europa kein Staat zu machen.