Berlin – Rund um den Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Krementschuk mit mindestens 20 Toten fällt Russland mit verschiedenen Falschbehauptungen auf. Eine lautet: Das zerstörte Einkaufszentrum sei nicht direkt von einer Rakete getroffen worden. Doch eine von der ukrainischen Seite veröffentlichte Aufnahme einer Überwachungskamera beweist das Gegenteil.
Die russischen Luft-Boden-Raketen trafen nicht das Einkaufszentrum, sondern ein Waffenlager. Dann griff das Feuer über.
Falsch.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in der Nacht zu Mittwoch ein Video veröffentlicht, dass den Einschlag einer Rakete in Krementschuk zeigt. Zu sehen sind das Gelände einer Fabrik und im Hintergrund Teile der nördlichen Fassade des benachbarten Einkaufszentrums. Auch die Rakete ist im Flug klar zu erkennen. Mit dem Einschlag kommt es zu einer Explosion.
Das Video lässt sich über Vergleiche mit Satellitenbildern und Online-Kartendiensten eindeutig verorten: Zu sehen ist die Grundstücksgrenze zwischen dem Fabrikgelände und dem Einkaufszentrum in Krementschuk. Das Video zeigt, dass die Rakete direkt im oder unmittelbar am Einkaufszentrum einschlug. Auf Drohnenaufnahmen vom Folgetag erkennt man: Das Einkaufszentrum ist zerstört. Auf dem benachbarten Grundstück sind dagegen keine Einschlagsspuren zu sehen - lediglich einige Trümmerteile.
Flugrouten weiterer Raketen unklar
Russische Offizielle hatten zuvor etwas anderes behauptet: „Hochpräzisionsraketen” hätten Fabrikhallen getroffen, in denen Waffen und Munition gelagert hätten, so Armeesprecher Igor Konaschenkow. Erst danach soll das benachbarte Einkaufszentrum in Brand geraten sein. Ähnlich äußerte sich Außenminister Sergej Lawrow.
Das Überwachungsvideo widerlegt diese Behauptungen. Zwar ist unklar, ob weitere russische Raketen auf dem Fabrikgelände tatsächlich Waffenlager zerstört haben. Doch das Video zeigt eindeutig, dass das Einkaufszentrum nicht durch überspringendes Feuer, sondern direkt durch eine Rakete zerstört wurde.
Russland hatte am Dienstag zudem behauptet, das Einkaufszentrum sei nicht mehr in Betrieb gewesen. Doch Social-Media-Einträge von Geschäften aus den Tagen zuvor hatten auch das widerlegt.
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