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First Lady in KölnBüdenbender kritisiert Kürzungen der Entwicklungshilfe

Lesezeit 3 Minuten
Elke Büdenbender beim Besuch der Unicef-Zentrale in Köln

Elke Büdenbender beim Besuch der Unicef-Zentrale in Köln

Elke Büdenbender, Frau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, hat als Schirmherrin von Unicef Deutschland die Kölner Zentrale des UN-Kinderhilfswerks besucht.

Frau Büdenbender, was besorgt Sie als Schirmherrin von Unicef Deutschland im Moment am meisten?

Elke Büdenbender: Mich besorgt, dass weltweit Hilfen gekürzt werden, die auch an Organisationen wie Unicef gehen. Und wenn ich das mal drastisch sagen darf: Das kostet Menschenleben. Von der Wirksamkeit der Hilfe habe ich mich gerade erst wieder überzeugen können. Unicef ist überall dort, wo Kinder es besonders schwer haben: in Nepal, im Libanon, in Armenien, wo ich gerade erst zusammen mit meinem Mann war und unter anderem ein Kinderschutz-Zentrum besucht habe. Wenn an solchen Stellen die Mittel gekürzt werden, gefährdet das die Gesundheit, im schlimmsten Fall das Leben von Kindern, ganz bestimmt aber Bildungschancen.

Das Foto zeigt Unicef-Schirmherrin Elke Büdenbender beim Besuch der Kölner Zentrale des UN-Kinderhilfswerk

Unicef-Schirmherrin Elke Büdenbender besucht die Kölner Zentrale am 10.04.25

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht, dass die neue Regierung bei den freiwilligen Beiträgen zu internationalen Organisationen kürzen und auch den Anteil der Entwicklungsleistungen am nationalen Bruttoeinkommen, die sogenannte ODA-Quote, kürzen will.

Ich kann dazu grundsätzlich sagen, dass das aus meiner Sicht als Lobbyistin für Kinder in Deutschland und weltweit keine gute Entwicklung ist. Es geht bei der Entwicklungsarbeit ja auch darum, die Lebensbedingungen von Kindern in ihrer Heimat zu verbessern, auch damit sie sich nicht auf all diese furchtbaren Fluchtwege begeben müssen, auf denen so viele sterben.

Halten Sie es denn für richtig, die Entwicklungshilfe stärker an deutsche Interessen zu binden, etwa den Abschluss von Rückführungsabkommen?

Das Foto zeigt Unicef-Schirmherrin Elke Büdenbender beim Besuch der Kölner Zentrale des UN-Kinderhilfswerk

Elke Büdenbender beim Besuch der Unicef-Zentrale in Köln am 10.04.25

Welche Projekte von Unicef begeistern Sie besonders?

Was ich zum Beispiel in Nepal gesehen habe, stimmt mich sehr hoffnungsvoll. Dort ist Unicef in Gebieten tätig, die entweder von einer totalen Dürre oder von schrecklichen Fluten heimgesucht werden. Dort werden die Kinder schon ganz früh in die Verantwortung genommen. Das ist Persönlichkeits- und Demokratiebildung in einem. Etwas Ähnliches habe ich in Armenien erlebt. Es ist einfach großartig, Ansätze mitzubekommen, wie ganze Gesellschaften sich verändern, indem sie die Kinder besonders wertschätzen.

Ist das nicht etwas Urmenschliches?

Eltern lieben ihre Kinder – in den meisten Fällen. Es kommt aber auch darauf an, wie die Belange von Kindern in die Gesellschaft eingebracht werden und wie Kinder selbst teilhaben können. Hier ist Unicef ein globaler Player im Einsatz für Kinder und ihre Rechte.

Bei ihrem Besuch im Kölner Hauptsitz von Unicef Deutschland haben Sie auch die „älteste Unicef-Botschafterin“ überhaupt gewürdigt …

… die Unicef-Grußkarte, ja. Das ist ein tolles Angebot, auch weil es die Generationen verbinden kann: Diejenigen, die ohnehin ans Kartenschreiben gewöhnt sind, mit denen, die neu darauf aufmerksam werden.

Wie halten Sie es denn selbst?

Zu Weihnachten nehme ich immer die Unicef-Karten. Ich habe aber auch andere zuhause. Heutzutage ist es ja manchmal einfacher, digital und über die sozialen Medien mit anderen in Verbindung zu bleiben. Aber ich versuche trotzdem, Karten zu schreiben – auch weil ich sehr gerne welche bekomme. Unsere Tochter war jetzt kurz in den Niederlanden zu Besuch bei einer Freundin und hat uns dann auch eine Karte geschrieben. Die fanden wir vor, als wir selbst von unserer Reise zurückkehrten. Und mein Mann wiederum hat in seiner Zeit als Außenminister unserer Tochter von jeder Reise eine Karte geschickt. Als Zeichen: Ich denke an dich.