Die Freiheitsstatue gilt als Symbol der freien Welt. Einst ein Geschenk der Franzosen an die Amerikaner, fordern diese sie nun zurück.
„Offenbar verachtet ihr sie“Französischer Politiker fordert Freiheitsstatue von den USA zurück

Die Freiheitsstatue gilt als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit. Nun fordert ein französischer Spitzenpolitiker das einstige Geschenk Frankreichs an die USA zurück.
Copyright: Foto: picture alliance / dpa
Wir schreiben das Jahr 1876, 100 Jahre ist es her, dass sich die 13 Gründungsstaaten der USA unabhängig von England erklärt haben. Die Idee, die Unabhängigkeit mit einem völkerverbindenden Werk zu würdigen, existiert in Frankreich bereits. Doch es soll noch zehn Jahre dauern, bis 1886 die Statue of Liberty auf Bedloe’s Island (heute Liberty Island) im Hudson River zwischen New York und Jersey City eingeweiht wird.
Das mit Sockel mehr als 90 Meter hohe neoklassizistische Bauwerk, entworfen durch den Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi, in Frankreich gebaut, zerlegt und in die USA transportiert, war ein Geschenk des französischen Volkes an die Vereinigten Staaten. Nun wird es zurückgefordert.
„Sich entschieden, auf die Seite der Tyrannen zu wechseln“
Die USA hätten „sich entschieden, auf die Seite der Tyrannen zu wechseln“, sagte der französische Europaabgeordnete Raphaël Glucksmann am Sonntag beim Parteitag seiner Mitte-Links-Partei Place publique (PP) mit rund 1500 Delegierten. Er kritisierte die jüngste Entwicklung der Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump. So geht der US-Präsident unter anderem stark gegen Einwanderer vor – die Gruppe also, die einst über den Seeweg nach New York gekommen war und zuerst die Freiheitsstatue als Symbol der neuen, freien Welt sah.
Raphaël Glucksmann ist kein Hinterbänkler. Die deutschsprachige „Jüdische Allgemeine Zeitung“ bezeichnete ihn als den heimlichen Star der französischen Linken. 2024 gaben 14 Prozent der befragten Franzosen an, den Sozialisten zum französischen Präsidenten zu wählen, würde er sich als Nachfolger Emmanuel Macrons zur Wahl stellen.
Der ehemalige Journalist Glucksmann gilt als starker Verteidiger der Ukraine und Kritiker von Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump. Er arbeitete unter anderem als Korrespondent in Algerien und hat mehrere Dokumentarfilme gedreht, unter anderem über die sogenannte Orange Revolution in der Ukraine im Jahr 2004.
Raphaël Glucksmann kritisiert Trumps Kürzungen bei der Wissenschaft
In seiner Rede am Sonntag ging Raphaël Glucksmann auch auf die Sparpolitik unter Donald Trump ein, die vor der Wissenschaft nicht Halt macht – was Kürzungen von Fördermitteln und Stelleneinsparungen zur Folge hat. Glucksmann kritisierte die Entlassung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich für eine weiterhin unabhängige Wissenschaft ausgesprochen hätten. Bezogen auf die Freiheitsstatue sagte er weiter: „Wir haben sie euch geschenkt, aber offenbar verachtet ihr sie.“
Weder US-amerikanische noch französische Politikerinnen oder Politiker haben sich bisher zu dem Vorstoß von Raphaël Glucksmann geäußert.