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Pressebesuch im SauerlandWeihnachtsbaum ist für Merz Leitkultur – Kein Abrücken von „Pascha“-Aussage

Lesezeit 3 Minuten
Für Friedrich Merz gehört ein Weihnachtsbaum zur deutschen Leitkultur (Archivbild).

Für Friedrich Merz gehört ein Weihnachtsbaum zur deutschen Leitkultur (Archivbild).

Für eine „Homestory“ hat sich der CDU-Chef im Sauerland begleiten lassen. Beim Weihnachtsbaum-Kauf wird es grundsätzlich.

Friedrich Merz, der in der Öffentlichkeit normalerweise für scharfe Worte und eine wenig leutselige Art steht, zeigt sich kurz vor Weihnachten von einer eher unbekannten Seite. Verschiedene Pressevertreter durften den CDU-Chef offenbar beim Kauf seines Familien-Weihnachtsbaumes begleiten – quasi als Homestory aus dem Sauerland. Politisch wurde es bei diesem PR-Termin natürlich auch.

In Eslohe, „eine halbe Stunde von seinem Heimatort entfernt“, sucht Merz nach einer schönen Tanne für das heimische Wohnzimmer. Während er durch die Baumreihen streift und sich mit dem Landwirt unterhält, spricht er vom perfekten Fest für sich und seine Familie.

Dass Merz nicht kleckert, sondern klotzt und nach Höherem strebt, wird an seinen Größenwünschen deutlich. „2,20 Meter brauche ich“, erklärt Merz der Reporterin vom „Hamburger Abendblatt“. Immer werde mit echten Kerzen geschmückt, die meistens rot seien. Die Farbe sei aber keinesfalls als politisches Signal zu verstehen, lächelt er im sanften Licht zwischen dem Tannengrün.

Friedrich Merz: Weihnachtsbaum gehört zur deutschen Leitkultur

Überhaupt menschelt es sehr. Offenbar hat Merz begriffen, dass er mit seiner schroffen Art nicht überall punkten kann. Nun spricht er bei einem Becher Tee mit der n.tv-Journalistin über die heimischen Weihnachtsbräuche, die Fest-Vorstellungen seiner Frau und wie sehr er sogar das sauerländische Dreckswetter liebt – ganz im Gegensatz zu Bundeskanzler Olaf Scholz, der an den Festtagen gern in die Sonne verschwinde, wie es in dem Bericht heißt.

Natürlich kommt aber auch auf dem sauerländischen Hof die Politik nicht zu kurz. Vom Weihnachtsbaum ist man schnell bei der deutschen Leitkultur, die ja nun auch im CDU-Programm steht. Der Baum gehört für Merz nämlich auch dazu. „Wenn wir von Leitkultur sprechen, von unserer Art zu leben, dann gehört für mich dazu, vor Weihnachten einen Weihnachtsbaum zu kaufen“, sagt der 68-Jährige. Es handele sich um die „christlich-abendländisch geprägte kulturelle Identität“, von der „unsere Kinder“ geprägt seien.

Friedrich Merz steht zu Aussage über „kleine Paschas“

Apropos Kinder: Die Kinder und Jugendlichen, die nicht von dieser Identität geprägt sind, hatte Merz in der Vergangenheit als „kleine Paschas“ bezeichnet – zumindest, wenn sie aus dem arabischen Raum stammen und sich nicht entsprechend den deutschen Anforderungen benehmen. Sein Zitat wolle er auf keinen Fall zurücknehmen, sagt Merz jetzt im Sauerland bei der Auswahl des Symbols deutscher Werte.

„Das, was ich zu den kleinen Paschas gesagt habe, war mehr als richtig“, so der CDU-Chef. Schließlich habe man die Wahl in Berlin mit genau diesem Begriff gewonnen. Er habe darauf aufmerksam gemacht, was auch an Berliner Schulen passiere.

Weiter geht es auf der Merzschen Agenda: „Und was ich zu den Zahnärzten gesagt habe, war auch richtig. 80 Prozent der Bevölkerung haben dadurch erstmals realisiert, dass wir das einzige Land sind, das abgelehnten Asylbewerbern nach 18 Monaten nicht weniger, sondern sogar noch mehr zahlt“, findet er auch diese provokante Äußerung, die keinem Faktencheck standhielt, richtig.

Zum Schluss gibt es noch einen tieferen Einblick in die Familienstrukturen bei den Merz'. Einer seiner Enkel sei Schülersprecher, verrät der CDU-Chef. Er würde wegen seines Namens öfter angesprochen und auch mal Ärger abkriegen. „Aber das hält er aus – und kontert dann auch gut. Das gefällt mir“, lobt Merz. Ob sein Enkel inhaltlich mit ihm übereinstimmt, verrät der CDU-Chef nicht.