Trump provoziert die Grönländer immer wieder. Jetzt werden die Ehefrau von Vize Vance und einer der wichtigsten Trump-Vertrauten erwartet.
„Signal soll klar sein“Wütende Reaktionen auf Grönland-Besuch von Trump-Vertrauten

Menschen nehmen nach der Wahl in Grönland an einem Marsch unter dem Motto „Grönland gehört dem grönländischen Volk“ teil, der vor dem US-Konsulat endet.
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US-Präsident Donald Trump würde sich Grönland gerne einverleiben, das hat er bereits vor seiner Amtseinführung deutlich gemacht. „Auf die ein oder andere Art“ werden die Vereinigten Staaten die größte Insel der Welt bekommen, äußerte sich Trump erst kürzlich selbstbewusst.
Jetzt provoziert die Trump-Administration die Insulaner erneut: Usha Vance, die Ehefrau des umstrittenen Vize-Präsidenten J.D. Vance und der Nationale Sicherheitsberater der Trump-Regierung, Mike Watts, haben sich zu einem Besuch angekündigt. Bei den Grönländern und Grönländerinnen kommt das gar nicht gut an.
Grönlands-Premier Egede: „Das Signal soll klar sein“
Der scheidende Premier der Insel Múte B. Egede sagte der isländischen Zeitung Sermitsiaq: „Das ist einzig und allein eine Machtdemonstration gegen uns. Das Signal soll klar sein.“ Gemeint ist damit weniger die Anwesenheit der Second Lady Usha Vance, sondern die von Mike Waltz. Waltz ist einer der engsten Vertrauten von Donald Trump und als nationaler Sicherheitsberater unter anderem in die Friedensgespräche mit Russland bezüglich des Krieges in der Ukraine involviert – bei denen Kiew selbst außen vor ist. Und so führte Egede auch aus: „Allein seine Präsenz in Grönland wird die Amerikaner ein Stück mehr an Trumps Mission glauben und den Druck ansteigen lassen.“
Zuvor hatten Medien berichtet, dass die US-Regierung um ein offizielles Treffen mit Vertretern Grönlands und Dänemarks ersucht habe, dieses aber abgelehnt worden sei.
Edege betonte erneut, dass klargestellt werden müsse, dass die Integrität und Demokratie ohne Störungen von Außen respektiert werde. Der geplante Besuch von Usha Vance sowie von Mike Waltz und des Energieministers Chris Wright, der ebenfalls Teil der Delegation ist, könne nicht als privater Besuch verstanden werden.
Weg von Dänemark – keine Zuwendung zu den USA
Die Frage der Zugehörigkeit der Insel, die weitestgehend autonom, allerdings nicht unabhängig ist und seit 1814 zum Königreich Dänemark gehört, spaltet Grönland mit seinen gerade einmal knapp 57.00o Einwohnern. Allerdings herrscht hinsichtlich eines Anschlusses an die USA Einigkeit. Die Grönländer, die Mitte März für einen Regierungswechsel gestimmt haben, streiten vor allem darüber, ob sie weiterhin zu Dänemark gehören wollen oder nicht.
Doch in der Aufmerksamkeit, welche die Insel dank Trumps Annexions-Plänen erhalten hat, sehen einige Einwohner durchaus Positives.Auch manche Politiker können sich eine Partnerschaft in Sicherheits- und wirtschaftlichen Fragen mit den USA vorstellen. Eine Zugehörigkeit Grönlands zu den USA lehnt die Mehrheit der Bevölkerung jedoch ab.
Grönland, so der Abgeordnete Rasmus Jarlov nach der Wahl via X, habe für eine Unabhängigkeit der Insel von Dänemark gestimmt und möchte auch kein Teil Amerikas sein. Auch andere Politiker betonen immer wieder den Unabhängigkeitswunsch der Insulaner.
Auch Donald Trump Jr. besuchte schon Grönland
Bereits vor seiner ersten Amtszeit ab November 2017 hatte der seit 2025 erneut amtierende US-Präsident davon gesprochen, dass Grönland Teil der USA werden solle. Immer wieder gibt es auch Provokationen aus Trumps Umfeld. Im Januar reiste etwa Donald Trump Jr., einer der Söhne des 78-Jährigen, medienwirksam in die grönländische Hauptstadt Nuuk.
Der Grund für das Interesse der US-Administration an der größten Insel der Welt liegt zum einen an der wichtigen geopolitischen Lage: Das mehr als zwei Millionen Quadratkilometer große, dünn besiedelte Eiland teilt sich eine Grenze mit Kanada und kann als Tor in die Polarregionen genutzt werden – auf die dortigen Rohstoffvorkommnisse hat nicht nur Trump ein Auge geworfen.
Doch auch die Insel selbst verfügt über zahlreiche Bodenschätze, etwa Erdöl, Erdgas, Gold und Diamanten. Vor allem aber seltene Metalle, die beispielsweise für die Produktion von Computer-Chips benötigt werden: 24 von 34 in der EU kritischen Metalle kommen laut einer Studie auf Grönland vor.