EU stoppt Gegenzölle auf US-Waren für 90 Tage – Brüssel will Trumps Gesprächsangebot im Handelsstreit nutzen.
HandelsstreitEU setzt Gegenzölle auf US-Waren für 90 Tage aus

US-Präsident Trump hatte am Mittwoch eine 90-tägige „Pause“ im von ihm selbst angezettelten weltweiten Handelsstreit angekündigt
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Nach Trumps Ankündigung einer „Pause“ im weltweiten Handelsstreit hat die EU-Kommission ihre Gegenzölle auf US-Produkte vorerst ausgesetzt. Die erst am Mittwoch von den EU-Ländern abgesegneten Vergeltungszölle würden „für 90 Tage auf Eis gelegt“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag in einer Mitteilung der Kommission. „Wir wollen Verhandlungen eine Chance geben“, begründete sie das Vorgehen in Brüssel.
US-Präsident Trump hatte am Mittwoch eine 90-tägige „Pause“ im von ihm selbst angezettelten weltweiten Handelsstreit angekündigt. In diesem Zeitraum gelte ein „erheblich reduzierter“ Zollsatz von zehn Prozent für die Handelspartner, darunter auch für die EU. Für China erhöhte Trump den Satz dagegen auf 125 Prozent.
Trump senkt Zölle für EU und erhöht sie für China
Die EU will in diesem Zeitraum nun verhandeln. Die Kommission hatte der US-Regierung unter anderem vorgeschlagen, gegenseitig alle Zölle auf bestimmte Industriegüter und Autos abzuschaffen. Trump hatte das Angebot zuletzt allerdings ausgeschlagen. „Wenn die Verhandlungen nicht zufriedenstellend verlaufen, werden unsere Gegenmaßnahmen in Kraft treten“, erklärte Kommissionspräsidentin von der Leyen.
Die EU-Länder hatten eigentlich am Mittwoch eine Liste von US-Waren abgesegnet, auf die in den kommenden Wochen nach und nach Zölle erhoben werden sollten. Damit wollte die EU zunächst auf Trumps Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte reagieren, die bereits seit Mitte März in Kraft sind und weiter gelten. Eine europäische Antwort auf die nun pausierten allgemeinen höheren US-Zölle stand noch aus.
Nun werden alle Gegenzölle der EU zunächst ausgesetzt. „Die Vorbereitungen für weitere Gegenmaßnahmen gehen weiter“, betonte von der Leyen am Donnerstag allerdings. Dabei „bleiben alle Optionen auf dem Tisch“, erklärte sie. Mehrere EU-Länder hatten sich unter anderem dafür ausgesprochen, ein Vorgehen gegen US-Digitalkonzerne vorzubereiten.
Von der Leyen hatte die von Trump angekündigte „Pause“ bereits begrüßt. „Das ist ein wichtiger Schritt, um die Weltwirtschaft zu stabilisieren“, erklärte die Kommissionschefin. Die Börsen hatten euphorisch auf Trumps Kurswechsel reagiert. (afp)