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Beschimpfung im WahlkampfKubicki nennt türkischen Präsidenten Erdogan „Kanalratte“

Lesezeit 3 Minuten
Wolfgang Kubick 270922

Wolfgang Kubicki

Hildesheim – Wolfgang Kubicki ist für seine markigen Worte bekannt, der FDP-Politiker nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Bei einem Wahlkampf-Auftritt in Hildesheim wurde der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Ziel seiner Angriffe. Kubicki bezeichnete Erdogan als „Kanalratte“, wie die „Hildesheimer Allgemeine Zeitung“ bereits Sonntagabend vermeldete. Der FDP-Vize verteilte außerdem Rosen in FDP-Gelb auf einem Bauernmarkt und schimpfte auf die Energiepolitik der Ampel-Koalition.

In Niedersachsen finden am 9. Oktober Landtagswahlen statt. Der SPD werden in Umfragen gute Chancen auf einen Wahlgewinn eingeräumt, die FDP muss dagegen um den Wiedereinzug in den Landtag von Hannover zittern. Ob Kubicki mit seinen Äußerungen zu einem Zugpferd für FDP taugt, bleibt abzuwarten.

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Anlass für die Beschimpfung war die türkische Haltung in der Flüchtlingsfrage. Kubicki warnte davor, bei einer nächsten Welle von Flüchtenden „wieder einfach die Arme aufzumachen“. Er unterstellte Erdogan so indirekt, Flüchtende als Druckmittel gegen den Westen einzusetzen. „Erdogan, die Kanalratte“, sagte Kubicki wörtlich.

Wolfgang Kubicki wettert gegen Robert Habeck

Beim Thema russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine stelle sich Kubicki zum wiederholten Mal gegen die offizielle Linie seiner Partei und sprach sich gegen Waffenlieferungen aus. „Wann kommt der Punkt, an dem Putin uns als Kriegspartei sieht?“, fragte er das Publikum. Vor wenigen Monaten hatte Kubicki sogar gefordert, die Gas-Pipeline Nord Stream 2 zu öffnen, um der Energiekrise zu begegnen. In seiner Partei war dies nicht auf Gegenliebe gestoßen.

Auch in Hildesheim wetterte der Bundestags-Vizepräsident gegen die Energiepolitik der Ampel-Koalition, speziell Robert Habeck stand im Fokus. Für Kanzler Olaf Scholz fand der 70-Jährige jedoch lobende Worte.

Kubickis Lieblingsgegner bekam ebenfalls mal wieder sein Fett weg: „Alle außer Deutschland sind fröhlich und sehen die Pandemie am Ende, anstatt deprimiert an Karl Lauterbach zu denken“, polemisierte er. Er stehe kurz davor, „persönlich“ aus der Koalition auszutreten. Dann müsste Kubicki allerdings aus der FDP austreten.

Gemischte Reaktionen auf Wolfgang Kubickis Tirade gegen Recep Tayyip Erdogan

In den sozialen Netzwerken rief Kubickis erneuter verbaler Ausfall unterschiedliche Reaktionen hervor. Einige Twitter-User stimmten ihm zu. „Wo er recht hat..“, schrieb jemand mit einem Zwinkern. Jemand anders postete „Ich finde den witzig“, andere fanden Kubicki mutiger und ehrlicher als andere Politiker. Die Gegenseite meint, als Bundestagsvizepräsident sollte Kubicki mehr auf seine Ausdrucksweise achten.

Auch ein Vergleich mit Jan Böhmermann durfte natürlich nicht fehlen:

Der Kölner Satiriker hatte Erdogan in einem Schmäh-Gedicht als „Ziegenficker“ bezeichnet und sich damit juristischen Ärger eingehandelt. 2016 wurde das Ermittlungsverfahren gegen Böhmermann eingestellt, da es sich um eine Satire handele. Im Fall von Kubicki sind noch keine Reaktionen aus der Türkei bekannt. (cme)