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Konflikt verschärft sichHisbollah bestätigt Tötung von ranghohem Kommandanten durch Israel

Lesezeit 3 Minuten
Menschen in Beirut sind um Trümmer versammelt, die um ein Haus herum liegen. Israel hatte einen gezielten Luftangriff auf Hisbollah-Kommandeure gestartet.

Menschen in der libanesischen Hauptstadt Beirut begutachten den Schaden durch den israelischen Luftangriff, bei dem mindestens 14 Menschen ums Leben kamen.

Der getötete Kommandant Ibrahim Akil soll laut israelischer Armee Drahtzieher eines geplanten Überfalls auf Israel gewesen sein – ähnlich wie dem der Hamas am 7. Oktober.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat die Tötung ihres hochrangigen Kommandeurs Ibrahim Akil durch Israel bestätigt.

Akil, der die Hisbollah-Elite-Einheit Radwan leitete, sei einer der „großen Anführer“ und „auf dem Weg nach Jerusalem“ getötet worden, erklärte die pro-iranische Miliz am Freitag unter Verwendung der Formel, die sie für von Israel getötete Kämpfer verwendet. Die israelische Armee hatte am Freitagnachmittag die Tötung Akils bei einem „gezielten“ Angriff im Süden Beiruts bekanntgegeben.

Nach libanesischen Angaben kamen bei dem Angriff in einem dicht besiedelten Vorort Beiruts mindestens 14 Menschen ums Leben. Mindestens 66 weitere wurden verletzt.

Hisbollah plante laut israelischer Armee ähnlichen Überfall auf Israel wie am 7. Oktober

Der getötete Hisbollah-Kommandant Ibrahim Akil soll nach Aussagen der israelischen Armee Drahtzieher eines geplanten Überfalls auf Israel gewesen sein, ähnlich verheerend wie die Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023. Ibrahim Akil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, Nordisrael anzugreifen, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Der Plan der schiitischen Miliz „zur Eroberung von Galiläa“ sah demnach vor, „Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über die Gemeinden in Galiläa zu übernehmen und israelische Zivilisten zu töten und zu entführen, ähnlich wie es die Hamas am 7. Oktober tat“.

Akil habe zahlreiche Terroranschläge organisiert und auch Versuche, nach Israel einzudringen. „Akil hatte große Mengen Blut an seinen Händen“ und sei für den „Tod vieler unschuldiger Zivilisten verantwortlich“, sagte Hagari. Die USA hatten auf Akil ein Kopfgeld in Höhe von sieben Millionen Dollar (rund 6,27 Millionen Euro) ausgesetzt.

Ibrahim Akil gehörte zu Gründungsmitgliedern der Hisbollah

Akil gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Medienberichten zufolge war er der Militärkommandeur der Hisbollah und damit der Nachfolger des am 30. August ebenfalls von Israel getöteten Fuad Schukr. Auch rund zehn Kommandeure der Hisbollah-Elitetruppe Radwan kamen laut der israelischen Armee bei dem Luftschlag in Beirut ums Leben.

Auch ein weiterer ranghoher Kommandant soll laut Hisbollah durch Israel getötet worden sein. Weitere Details nannte die Hisbollah am Samstagmorgen noch nicht.

Konflikt zwischen Israel und Hisbollah verschärft sich weiter

Mit den Tötungen der Hisbollah-Kommandeure und dem großangelegten Angriff auf Funkempfänger im Libanon verschärft sich der Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel zunehmend.

Israel hat vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen weitere Angriffe auf die libanesische Hisbollah-Miliz nicht ausgeschlossen. „Wir werden nicht zulassen, dass die Hisbollah ihre Provokationen fortsetzt. Die Aktionen verstoßen gegen das Völkerrecht und Israel wird sich verteidigen“, sagte der israelische UN-Botschafter Danny Danon vor dem mächtigsten UN-Gremium in New York.

Er betonte dabei, dass die Hisbollah seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vor gut einem Jahr mehr als 8.000 Raketen auf Israel abgefeuert habe. Dabei seien Dutzende Menschen getötet und Zehntausende vertrieben worden.

Israelischer UN-Botschafter macht libanesischem Außenminister Vorwürfe

Dem libanesischen Außenminister Abdullah Bou Habib warf Danon vor, in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat den Namen der Hisbollah nicht einmal genannt zu haben.

„Sie haben einer Terrororganisation erlaubt, einen Staat zu gründen, einen Staat innerhalb Ihres Staates, der Ihr eigenes Volk ins Verderben bringt. Anstatt uns, Ihren friedlichen Nachbarn, die Schuld zu geben, sollten Sie jetzt Maßnahmen ergreifen, um die Hisbollah einzudämmen“, so der Diplomat. Danon betonte, dass der Libanon und seine Regierung nicht das Problem in dem Konflikt seien. Zusammen könne man eine Lösung finden. Das Problem sei aber die Hisbollah.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es zu fast täglichem Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah. Die Hisbollah ist eine vom Iran finanzierte und ausgebildete Miliz und gilt als starke politische Macht im kurz vor dem Kollaps stehenden Libanon. Sie handelt nach eigener Darstellung aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen. (at/dpa)