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CNN-InterviewIranischer Präsident verweigert Gespräch wegen fehlenden Kopftuchs

Lesezeit 2 Minuten
Raisi dpa 230922

Ebrahim Raisi, Präsident des Iran, spricht auf der 77. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen.

New York – Irans Präsident Ebrahim Raisi ist bei seinem Besuch in New York nicht zu einem Interview-Termin erschienen, weil die CNN-Journalistin, deren Fragen Raisi sich stellen sollte, kein Kopftuch tragen wollte. „Nach wochenlanger Planung und acht Stunden Aufbau von Übersetzungsgeräten, Licht und Kameras waren wir bereit. Aber keine Spur von Präsident Raisi“, schrieb CNN-Journalistin Christiane Amanpour am Donnerstag auf Twitter.

„40 Minuten nach dem geplanten Beginn des Gesprächs kam ein Berater zu mir. Der Präsident schlug mir vor, ein Kopftuch zu tragen, weil es die heiligen Monate Muharram und Safar seien“, berichtete Amanpour. Diese Bitte habe sie „höflich abgelehnt“, hieß es weiter. „Wir sind in New York, wo es keine Gesetze oder Traditionen in Bezug auf Kopftücher gibt“, so Amanpour. Sie habe zudem darauf hingewiesen, „dass kein früherer iranischer Präsident dies verlangt hat, wenn ich ihn außerhalb des Irans interviewt habe.“

CNN-Journalistin: „Wir sind in New York, wo es keine Gesetze oder Traditionen in Bezug auf Kopftücher gibt“

Raisi ließ das offenbar unbeeindruckt. „Der Berater stellte klar, dass das Interview nicht stattfinden würde, wenn ich kein Kopftuch trage“, das sei „eine Frage des Respekts“, habe es gegenüber der CNN-Journalistin geheißen.

Der Berater habe zudem auf „die Situation im Iran“ verwiesen - eine Anspielung auf die Proteste, die das Land in den letzten Tagen nach dem Tod von Mahsa Amini erschüttern. Die 22-Jährige war von der iranischen Sittenpolizei in der letzten Woche zunächst wegen ihres „unislamischen Kleidungsstils“ festgenommen worden und dann in Polizeigewahrsam gestorben. Seitdem kommt es zu zahlreichen Protesten im Iran.

Protest Teheran ap 230922

Proteste in der Innenstadt von Teheran.

„Das Interview hat nicht stattgefunden“, stellte Amanpour konsterniert fest. „Da die Proteste im Iran weitergehen und Menschen getötet werden, wäre es ein wichtiger Moment gewesen, mit Präsident Raisi zu sprechen.“

Zahl der Toten steigt nach anhaltenden Protesten im Iran

Iranische Behörden blockierten unterdessen am Donnerstag als Reaktion auf die Proteste die Onlinenetzwerke Whatsapp und Instagram, auch der grundsätzliche Zugang zum Internet wurde eingeschränkt, berichtete die Nachrichtenagentur Fars.

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Die Zahl der bei Protesten getöteten Menschen stieg derweil auch am Freitag weiter an. Das iranische Staatsfernsehen berichtet von 17 Toten seit Beginn der Demonstrationen. Die Organisation Iran Human Rights (IHR) beziffert die Zahl unterdessen auf 31 getötete Zivilisten. Die Angaben sind derzeit kaum unabhängig überprüfbar.