New York/Teheran – Außenministerin Annalena Baerbock hat die iranische Regierung nach dem Tod einer 22-Jährigen im Polizeigewahrsam aufgefordert, Frauenrechte als Menschenrechte anzuerkennen.
„Die Frauen, die jetzt in Iran auf die Straße gehen, fordern die Freiheit, sich selbst zu entfalten – und zwar ohne dabei um ihr Leben bangen zu müssen“, teilte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag am Rande der UN-Vollversammlung in New York auf Anfrage mit.
Baerbock ergänzte: „Sie müssen gehört werden. Denn diese Frauen fordern Rechte ein, die allen Menschen zustehen - nichts anderes als ihre unumstößlichen Menschenrechte.“
Ein Mahnmal für feministische Außenpolitik
„Diese Botschaft muss endlich bei allen Verantwortlichen ankommen“, verlangte die deutsche Außenministerin mit Blick auf die Regierung in Teheran.
Sie werde immer wieder gefragt, was feministische Außenpolitik bedeute und warum sie wichtig sei. „Der Tod von Mahsa Amini illustriert das auf furchtbar tragische Weise: Wenn Frauen nicht sicher sind, ist keiner sicher in einer Gesellschaft.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Allein in der iranischen Hauptstadt Teheran waren am Montagabend Tausende Menschen zusammengekommen, um den Tod von Amini anzuprangern und Aufklärung zu fordern.
Umstände um Aminis Tod sind unklar
Sicherheitskräfte nahmen zahlreiche Demonstranten fest, wie die iranischen Nachrichtenagenturen Isna und Fars berichteten. Auch am Dienstagabend strömten wieder Menschen auf die Straßen.
Die junge Frau war am Dienstag vergangener Woche von der Sitten- und Religionspolizei wegen ihres „unislamischen Outfits“ festgenommen worden. Was genau danach geschah ist unklar.
Amini fiel ins Koma und starb am Freitag in einem Krankenhaus. Nach Polizeiangaben hatte die junge Frau Herzprobleme und war auf der Wache in Ohnmacht gefallen. (dpa)