Nach jahrelanger Funkstille nehmen der Iran und die USA die Atomverhandlungen wieder auf. Ein Durchbruch ist möglich – und ein schnelles Scheitern ebenso.
AtomstreitIrans Außenminister zu Atomgesprächen in Oman eingetroffen

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi (links) ist zu Atomverhandlungen mit den USA in der Hauptstadt des Oman eingetroffen.
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Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi ist in der omanischen Hauptstadt Maskat eingetroffen, wo er und sein Team die Atomverhandlungen mit den USA wieder aufnehmen wollen. Teheran spricht nach wie vor von indirekten Verhandlungen mit dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, während in Washington von einem direkten Kontakt zwischen den beiden Diplomaten die Rede ist. Araghtschi war bei den bisher letzten Atomverhandlungen zwischen 2013 und 2015 die Nummer zwei der iranischen Delegation.
US-Präsident Donald Trump hatte dem Iran im vergangenen Monat direkte Verhandlungen über ein neues Atomabkommen angeboten - und zugleich mit militärischen Konsequenzen gedroht, falls Teheran einer Begrenzung seines umstrittenen Atomprogramms nicht zustimmen sollte. Nach tagelangen Beratungen willigte Teheran schließlich ein - vor allem, um ein Ende der vorwiegend von den USA verhängten Sanktionen zu erreichen. Die Sanktionen gelten als ein wichtiger Grund für die derzeit desolate Wirtschaftslage des Iran.
Der Iran hofft, dass viele grundlegende Fragen geklärt werden können, wie Außenminister Araghtschi in der omanischen Hauptstadt Maskat sagte. „Wenn ausreichend Wille vorhanden ist, werden wir über einen Zeitplan entscheiden“, sagte er dem staatlichen Fernsehen. Ziel sei eine faire Einigung auf Augenhöhe.
Trump will Entwicklung iranischer Atomwaffe verhindern
Der erste Verhandlungstag wird nach Einschätzung beider Seiten entscheidend sein für die Fortsetzung der Gespräche. Trump will vor allem die Entwicklung iranischer Atomwaffen verhindern. Falls sich die Agenda nur auf die Nichtproduktion von Atomwaffen konzentriere, könnten die Verhandlungen laut Irans Vizeaußenminister Madschid Tachte-Rawantschi durchaus zu Ergebnissen führen, da das Land aus rein religiösen Gründen keine Atomwaffen anstrebe.
Experten halten dies jedoch für unwahrscheinlich, da die Verhandlungen zwangsläufig auch Irans Nahost-Politik - insbesondere den Anti-Israel-Kurs - sowie die militärische Aufrüstung mit Raketen betreffen würden. Beide Themen bergen erhebliches Konfliktpotenzial. Für den Iran ist der Anti-Israel-Kurs fester Bestandteil seiner Außenpolitik. Das Raketenprogramm dient Teheran zufolge der Verteidigung des Staatsgebiets und ist daher indiskutabel. (dpa)