AboAbonnieren

DschihadistenmilizIS-Anführer laut US-Militär durch „Freie Syrische Armee“ getötet

Lesezeit 3 Minuten
Es ist zu sehen wie die Flagge des IS angezündet wird. Es ist nur eine Hand mit im Bild.

Der IS hat den Tod ihres Anführers bekannt gegeben. (Archivbild)

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den Tod ihres Anführers bekannt gegeben. Laut den USA wurde er durch das Rebellenbündnis Freie Syrische Armee (FSA) getötet. Ein Nachfolger wurde bereits ernannt.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den Tod ihres Anführers verkündet und dessen Nachfolger ernannt. Der Iraker Abu Hassan al-Haschimi al-Kuraschi sei „im Kampf gegen die Feinde Gottes“ getötet worden, erklärte ein Sprecher der Miliz am Mittwoch, ohne Angaben zum Zeitpunkt und zu den Umständen des Todes zu machen.

Er fügte hinzu, zum neuen „Kalifen der Muslime“ sei Abu al-Hussein al-Husseini al-Kuraschi ernannt worden. Laut dem Zentralkommando des US-Militärs (Centcom) wurde al-Haschimi durch das Rebellenbündnis Freie Syrische Armee (FSA) getötet.

Der Milizenführer sei bei einem Einsatz der FSA getötet worden

Der Milizenführer sei Mitte Oktober bei einem Einsatz der FSA in der südsyrischen Provinz Daraa getötet worden. Die Provinz wird großteils von syrischen Regierungstruppen und Rebellen kontrolliert, die eine Einigung mit Damaskus erzielt haben.

Mitte Oktober hatte die syrische Regierung einen gemeinsamen Einsatz gegen den IS mit ehemaligen Rebellen in der Provinz bekannt gegeben. Zu einer möglichen Beteiligung der USA an dem Einsatz wollte sich die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, nicht äußern.

Zum neuen IS-Anführer machte die Miliz keine genaueren Angaben

Sie begrüßte die Nachricht von al-Haschimis Tod und erklärte, die USA setzten ihr Engagement gegen die „globale Bedrohung“ durch den IS fort. Zum neuen IS-Anführer, der den gleichen Nachnamen wie sein Vorgänger trägt, machte die Miliz keine genaueren Angaben.

Der Name al-Kuraschi deutet auf eine Zugehörigkeit eines Stammes hin, der vom Propheten Mohammed abstammt - eine Voraussetzung, um „Kalif“ des IS zu werden. Nach einem schnellen Aufstieg im Jahr 2014 im Irak und in Syrien, bei dem der IS weite Teile der Länder erobert hatte, gilt das selbsternannte „Kalifat“ als besiegt.

Die Gruppe hat ihren Einfluss in anderen Teilen der Welt ausgeweitet

Der IS konnte 2017 aus dem Irak und zwei Jahre später aus Syrien vertrieben werden. Allerdings hat die Gruppe ihren Einfluss in anderen Teilen der Welt ausgeweitet, etwa in der Sahelzone, in Nigeria, im Jemen oder in Afghanistan, wo sie sich regelmäßig zu Anschlägen bekennt.

Die Miliz war mehrfach durch den Tod oder die Gefangennahme ihrer Anführer destabilisiert worden. Anfang des Jahres war der Anführer Abu Ibrahim al-Kuraschi in der nordsyrischen Provinz Idlib bei einem US-Angriff getötet worden.

Die USA führen eine Militärkoalition an, die den IS in Syrien bekämpft

Sein Vorgänger Abu Bakr al-Baghdadi wurde im Oktober 2019 ebenfalls in Idlib getötet. Im Oktober hatten US-Streitkräfte bei einer Razzia im Nordosten Syriens nach eigenen Angaben ein „hochrangiges“ IS-Mitglied getötet. Die USA führen eine Militärkoalition an, die den IS in Syrien bekämpft.

Bei einem späteren Luftangriff seien zwei weitere hochrangige IS-Mitglieder getötet worden, erklärte das US-Zentralkommando. Im Juli hatte das Pentagon erklärt, den obersten Dschihadisten des IS in Syrien bei einem Drohnenangriff im Norden des Landes getötet zu haben.

Die Türkei verkündete im September, Sicherheitskräfte hätten einen Mann namens Baschar Chattab Ghasal al-Sumaidai gefangen genommen. Türkischen Medien zufolge gab es Hinweise darauf, dass Sumaidai der IS-Anführer gewesen sein könnte.

Im Januar hatten IS-Kämpfer ein Gefängnis in Syrien angegriffen

Im Januar hatten IS-Kämpfer ein Gefängnis im Nordosten Syriens angegriffen. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sollen hunderte gefangene IS-Kämpfer, darunter auch ranghohe Anführer, geflohen sein - auch in die benachbarte Türkei oder in türkisch kontrollierte Gebiete in Nordsyrien.

Das Pentagon warnte am Dienstag, dass eine drohende türkische Bodenoffensive in Syrien die im Krieg gegen den IS erzielten Erfolge „ernsthaft gefährden“ würde. (afp)