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„Sofort an den Verhandlungstisch“Trump droht Russland wegen schweren Angriffen in der Ukraine

Lesezeit 3 Minuten
TOPSHOT - US President Donald Trump speaks after signing executive orders in the Oval Office of the White House in Washington, DC on March 6, 2025. (Photo by Mandel NGAN / AFP)

TOPSHOT - US President Donald Trump speaks after signing executive orders in the Oval Office of the White House in Washington, DC on March 6, 2025. (Photo by Mandel NGAN / AFP)

Russland nutzt den Kurswechsel der USA, um die Ukraine mit Raketenangriffen zu überziehen. Das will Trump offenbar nicht hinnehmen.

Erst vor rund einer Woche hat Donald Trump Ukraine-Präsident Selenskyj im Oval Office vor den Augen der Welt heruntergemacht. Seitdem wurden Waffenlieferungen gestoppt und Geheimdienst-Information an die Ukraine gekappt.

Nun legte der US-Präsident in die entgegengesetzte Richtung nach und sprach am Freitag eine Drohung an Russland aus. Aufgrund der Tatsache, dass „Russland auf dem Schlachtfeld gerade absolut auf die Ukraine einhämmert“, erwäge er umfassende Bankensanktionen sowie Zölle gegen Moskau, schrieb Trump am Freitag in seinem Onlinedienst Truth Social.

Diese Maßnahmen würden dann gelten, bis eine Waffenruhe und eine „endgültige Friedensvereinbarung“ erreicht seien, fügte er hinzu. „An Russland und die Ukraine: Setzt euch sofort an den Verhandlungstisch, bevor es zu spät ist“, heißt es abschließend.

Mit den Warnungen weicht Trump von seinem bisherigen Annäherungskurs gegenüber Kremlchef Wladimir Putin deutlich ab. Bislang hatte der US-Präsident auf offene Kritik oder Drohungen gegenüber Russland verzichtet. Trump bevorzugte während seiner knapp siebenwöchigen Amtszeit Verbalattacken gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Sogar die Verantwortung für den russischen Angriffskrieg hatte er der Ukraine zugesprochen.

Ukraine unter massivem russischem Raketenbeschuss

Russland hatte die benachbarte Ukraine in der Nacht und den frühen Morgenstunden unter schweren Beschuss mit Raketen und Drohnen genommen – und dabei insbesondere Energieanlagen angegriffen.

Die Strom- und Gasinfrastruktur mehrerer Regionen seien getroffen worden, teilte Energieminister Herman Haluschtschenko auf Facebook mit. „Dort, wo es möglich ist, arbeiten Retter und Elektriker an der Beseitigung der Folgen.“

Zum Einsatz kamen nach Angaben der Flugabwehr auch von Schiffen im Schwarzen Meer gestartete Lenkflugwaffen des Typs Kalibr. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb später auf Telegram, dass Russland knapp 70 Raketen und Marschflugkörper auf sein Land abgefeuert habe. Es habe Schäden in den Gebieten Odessa, Poltawa und Ternopil gegeben. Selenskyj forderte in dem Zusammenhang noch einmal einen Verzicht auf Angriffe aus der Luft als ersten Schritt zu einem Frieden.

Sechs Menschen gerettet – Suche nach weiteren Opfern

In der ostukrainischen Großstadt Charkiw gab es offiziellen Angaben nach mindestens fünf Verletzte nach einem Raketeneinschlag. Getroffen worden seien ein Infrastrukturobjekt und ein nahe gelegenes Wohnhaus, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram mit. Unter den Trümmern des teilweise eingestürzten Wohnhauses werde nach weiteren Opfern gesucht. Sechs Menschen seien bislang gerettet worden.

In der westukrainischen Region Ternopil sind nach einem Treffer Probleme mit der Gasversorgung entstanden. Tote und Verletzte habe es in dem Fall aber nicht gegeben, schrieb Militärgouverneur Wjatscheslaw Nehoda.

Russland greift in seinem inzwischen mehr als drei Jahre währenden Angriffskrieg systematisch die Energieversorgung der Ukraine an. Mehr als die Hälfte der Kapazitäten zur Stromerzeugung wurde dabei bereits zerstört. (oke/afp)