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Kommentar zu „Umweltsau“-Demos in KölnDer Streit ist völlig aus dem Ruder gelaufen

Lesezeit 2 Minuten
WDR Demo 4.1.20

In Köln haben am Wochenende Hunderte Menschen wegen des „Umweltsau“-Videos des WDR protestiert.

  1. Am Wochenende hat es in Köln wieder Demonstrationen gegen das „Umweltsau“-Video des WDR gegeben.
  2. Während der Proteste gab es Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und vier Verletzte.
  3. Rechtsextreme Pöbler wollen den Streit nutzen, um die Freiheit der Presse und Kunst in Frage zu stellen, findet unser Autor. Ein Kommentar.

Köln – Das Video „Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau“ des WDR-Kinderchores löste um die Jahreswende einen Shitstorm bei Twitter aus. Parallel beschwerten sich auch einige Politiker und zahlreiche Zuschauer beim Sender. Der WDR löschte den missglückten Beitrag, Intendant Tom Buhrow entschuldigte sich. Hätte die Debatte einen normalen Verlauf genommen, würden wir heute allein darüber streiten, wie weit Satire gehen darf und ob die Entschuldigung angemessen war.

Es geht längst nicht mehr nur um eine Satire-Debatte

Doch der Streit um das „Umweltsau“-Video ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Es gab Morddrohungen gegen WDR-Mitarbeiter. Am Samstag demonstrierte in Köln ein linkes Bündnis gegen einen Haufen Rechter, der das Satirelied zum Anlass nahm, um gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu hetzen. Es gab Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, vier Verletzte.

Carsten Fiedler (carsten.fiedler@dumont.de)

Die Gewaltausbrüche um das Satirelied zeigen: Es geht hier längst nicht mehr um eine – durchaus berechtigt kritische – Debatte zur „Umweltsau“-Satire. Rechtsextreme Pöbler im Netz und auf der Straße wollen vielmehr die Freiheit der Presse und der Kunst insgesamt in Frage stellen.

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