Kommentar zu AntisemitismusDer Kampf gegen Judenhass ist eine Aufgabe von uns allen
Köln – Es sind Bilder, die jeden erschrecken sollten: Ein Mob zieht zur Synagoge in Gelsenkirchen und skandiert „Scheiß Juden“. Zersplitterte Scheiben an der Synagoge in Bonn, brennende Israel-Flaggen vor jüdischen Einrichtungen. Der Konflikt im Nahen Osten wird von Demonstranten in Deutschland genutzt, um ihren Antisemitismus offen und brutal zu zeigen. Juden fürchten hierzulande um ihre Sicherheit, müssen wieder Angst um Leib und Leben haben. Das ist empörend und unerträglich.
Mit Härte gegen die Täter
Mit aller Härte muss der Rechtsstaat gegen die Täter vorgehen. Die Polizei muss verhindern, dass sich solche abscheulichen Taten wiederholen. Wer auf Protesten seinen Judenhass herausschreit, verwirkt sein Demonstrationsrecht. Antisemitische Kundgebungen darf unser Land niemals dulden. Doch das allein wird nicht reichen. Der Antisemitismus bricht sich in vielen Formen Bahn. Es ist unser aller Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich Juden nicht bedroht fühlen. Dazu gehört auch die klare Forderung an die Islamverbände in Deutschland, zu Gewaltfreiheit aufzurufen und deeskalierend auf die muslimische Gemeinschaft einzuwirken.
Dass sich der antisemitische Gewaltausbruch am Nahost-Konflikt entzündet, kommt nicht von ungefähr. Deutschland hat nicht nur ein Problem mit dem immer offener gezeigten Judenhass der Rechtsextremen, sondern zunehmend auch mit einem arabisch-muslimischen Antisemitismus. Für manche Hetzer ist der eskalierende Konflikt in Nahost ein willkommener Anlass, ihren Hass auf Juden offen zur Schau zu tragen.
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Die Ausbrüche vor Synagogen in NRW zeigen die Spitze des Eisbergs. Antisemiten bemühen sich, ihre Botschaften unter jungen Menschen zu verbreiten – via sozialen Netzwerken oder, wie eine Studie zeigte, sogar durch Rap-Songs. Dem zu begegnen, ist eine Bildungsaufgabe. Die Schulen haben in der Vergangenheit gezeigt, wie Aufklärung gegen Judenhass immunisieren kann. Darin dürfen sie nicht nachlassen. Und nicht zuletzt ist jeder einzelne gefordert, offen gegen Antisemitismus einzutreten und keine wie auch immer gearteten Relativierungen zuzulassen. Für den Hass gibt es keine Rechtfertigung.