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Kommentar zu Corona-MaßnahmenProblematisch wird es erst nach der Sperrstunde

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Wer Alkohol trinkt, wird eher leichtsinnig. Das kann auch in der Corona-Krise ein Problem werden.

  1. Private Feiern sind offenbar das Hauptproblem. Doch weil wir dieses Problem nicht lösen können, erkaufen wir ein überschaubares Mehr an Sicherheit mit Beschränkungen für Branchen, die diese kaum überleben können.
  2. Unser Kommentar zu den neuen Corona-Maßnahmen.

Nach allem, was man hört, haben Kanzlerin und Ministerpräsidenten sich am Mittwochabend schwer getan, eine gemeinsame Linie in der aktuellen Bekämpfung des Coronavirus zu finden.Das ist eigentlich ein gutes Zeichen, weil ihre Entscheidungen in der Bevölkerung existenzielle Fragen aufwerfen. Es bleibt aber dennoch ein schaler Beigeschmack, denn die Beschlüsse vom Mittwochabend erreichen leider nicht den Kern des Problems.

Nach allem, was wir zurzeit wissen, entsteht ein erheblicher Teil der Neuinfektionen mit dem Coronavirus nicht in der Schule oder beim Konzertbesuch, sondern bei privaten Feiern: Hochzeiten, Geburtstage oder eben Partys ohne Anlass. Wir alle sehnen uns in diesen Tagen und Monaten nach menschlicher Nähe, nach Begegnungen mit unseren nächsten Angehörigen, Freunden und Bekannten.

Weil aber die Tage und Nächte kälter werden, begegnen sich die Menschen drinnen, in ihren Privaträumen, die vermutlich oft genug nicht geeignet sind, die gebotenen Hygieneregeln einzuhalten. Die steigenden Infiziertenzahlen geben jedenfalls deutliche Hinweise.

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Das Private aber entzieht sich dem Kontrollbereich des Staates weitgehend. Mit gutem Grund. Als historisch gebrannte Kinder pochen wir zu Recht auf die im Grundgesetz verbriefte persönliche Freiheit. Dass die Stadt Essen ihre Bürger auffordert, Verstöße gegen die Coronaverordnung auf einer städtischen Webseite zu melden, ist ja auch eher Ausdruck von Hilflosigkeit und man assoziiert damit nichts Gutes. Insofern ist die Begrenzung von Privatfeiern auf zehn Gäste in Gebieten mit stark steigenden Infiziertenzahlen gut gemeint, aber kaum durchsetzbar.Regeln aber können wir den öffentlichen Lebensbereich. Erweiterte Maskenpflicht in Einkaufsstraßen, Sperrstunden ab 23 Uhr, Fußballspiele ohne Zuschauer. Vieles davon ist richtig und alternativlos.

Problematisch wird es erst nach der Sperrstunde

Aber müssen ausgerechnet Kultur- und Sportveranstaltungen so stark reglementiert werden? Sie verfügen über Hygienekonzepte, die ein Höchstmaß an Sicherheit bieten. Die Veranstaltungsorte haben genügend Platz, um die räumliche Nähe der Menschen zu verhindern. Auch in Restaurants und Gaststätten schaffen es die Verantwortlichen, die Kontakte der Gäste zu reduzieren. Problematisch wird es also erst nach der Sperrstunde, wenn die Gäste die Kneipe verlassen und ins Private wechseln.

Weil wir den Kern des Problems nicht lösen können, erkaufen wir ein überschaubares Mehr an Sicherheit mit Beschränkungen für Branchen, die diese kaum überleben können. Das Einhalten der Regeln zur Bekämpfung der Pandemie hängt ganz wesentlich davon ab, dass die Menschen diese nachvollziehen können und in sich schlüssig finden. Das fällt im beschriebenen Beispiel ganz schön schwer.