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„Mit Geld kann man sich nicht verteidigen“Kritik an deutscher Ukraine-Politik wächst

Lesezeit 3 Minuten
röttgen archiv 1604

CDU-Politiker Norbert Röttgen fordert weitere Waffenlieferungen an die Ukraine.

Berlin – Die Ankündigung der Bundesregierung, mehr Geld für Militärhilfen vor allem für die Ukraine bereitzustellen, ist vorwiegend mit Skepsis aufgenommen worden. Unklar blieb am Samstag, was für Waffen damit wann dem Land zur Verfügung stehen könnten.

Die Ukraine brauche jetzt „Waffen zur Verteidigung und zwar so schnell wie möglich“, schrieb der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen auf Twitter - „mit Geld kann sie sich nicht verteidigen.“

Bundesregierung will Ukraine Geld für Waffen bereitstellen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte am Freitagabend mitgeteilt, im Bundeshaushalt werde die sogenannte Ertüchtigungshilfe - eine Initiative zur Stärkung der Sicherheit ausländischer Partner - auf zwei Milliarden Euro angehoben. „Die Mittel kommen weit überwiegend der Ukraine zugute“, schrieb Lindner weiter im Internetdienst Twitter.

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Die ARD berichtete, von dem Geld solle „deutlich mehr als eine Milliarde“ an die Ukraine gehen. Die Ukrainer könnten sich damit „die Waffen kaufen, die sie haben wollen“, hieß es unter Berufung auf Regierungskreise. Geld für Waffenkäufe stehe der Ukraine schon zur Verfügung, schrieb dazu Röttgen. Zudem würden die deutschen Mittel erst nutzbar sein, wenn der entsprechende Haushalt verabschiedet sei und „dann ist Sommer“.

Röttgen übt deutliche Kritik

„Ich muss es leider sagen: Das, was Scholz und Lindner sich da ausgedacht haben, ist zynisch“, kritisierte der CDU-Politiker. Im Redaktionsnetzwerk Deutschland sprach Röttgen von einem „Trick“, der nur der Koalition helfen solle, „im Streit über Waffenlieferungen eine gesichtswahrende Lösung zu finden“. Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter sagte der „Welt am Sonntag“, die Aufstockung der Militärhilfen sei „ein erster guter Schritt“. Allerdings könne die Maßnahme „die direkte Lieferung von Waffen nicht ersetzen“.

„Wer der Ukraine immer noch keine schweren Waffen liefern will, arbeitet der russischen Offensive in die Hände“, schrieb auch der Grünen-Politiker Ralf Fücks. „Die Ukraine zahlt für unser Zögern und Zaudern bei Waffenlieferungen und Sanktionen mit Tod und Zerstörung“, warnte er. „Die Ankündigung über die Erhöhung der militärischen Ertüchtigungshilfe für die Ukraine klingt gut auf den ersten Blick“, sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, der „Welt am Sonntag“.

Allerdings habe es dazu mit seinem Land keinerlei Konsultationen gegeben. „Wir wissen weder vom Umfang weiterer Waffenlieferungen, noch vom Verfahren oder Zeithorizont“, äußerte sich Melnyk irritiert. Angebote für die Lieferung schwerer Waffen gebe es zwar von deutschen Rüstungsunternehmen, nicht jedoch eine Zusage der Bundesregierung. Er hoffe darüber aber auf „einen ehrlichen und konstruktiven Dialog“. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht wegen seines Zögerns bei Waffenlieferungen unter starkem Druck auch aus den Reihen der Ampel-Koalition.

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Neben Hofreiter drängen unter anderem die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und der SPD-Außenpolitiker Michael Roth darauf, der Ukraine schwere Waffen zur Verfügung zu stellen. Die Ukraine brauche „taugliche Waffen - schnell“, sagte zudem die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Kritik kam auch von der Opposition. „Wer Waffenlieferungen immer noch für Kriegstreiberei hält, hat die letzten Wochen entweder überhaupt nichts verstanden oder aber will, dass Russland und Putin diesen Krieg gewinnen“, schrieb die CDU-Verteidigungspolitikerin Serap Güler auf Twitter.

„Wir müssen der Ukraine die Waffen zur Verfügung stellen, die sie braucht“, verlangte der CSU-Europapolitiker Manfred Weber in der „Passauer Neuen Presse“. Der „Zauder-Kurs“ von Scholz müsse ein Ende haben, forderte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in den RND-Zeitungen. (afp)