Der US-Präsident will erneut eine Unwahrheit verbreiten – Emmanuel Macron hat etwas dagegen. Nun geht die Szene um die Welt.
„Boss Move“ kriegt Millionen KlicksFranzösischer Faktencheck – Macron düpiert Trump vor der Weltpresse

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Donald Trump am Montag im Weißen Haus.
Copyright: AFP
Bereits in der Vergangenheit hat sich der französische Präsident Emmanuel Macron den Ruf als „Trump-Flüsterer“ erworben: Bei seinem jüngsten Besuch in Washington zeigte Macron nun erneut, dass er mit Donald Trump auch in dessen zweiter Amtszeit als US-Präsident durchaus umzugehen weiß. Insbesondere eine Szene von der Pressekonferenz der beiden Staatschef am Montag bekommt große Aufmerksamkeit – und führt zu reichlich Spott für den US-Präsidenten.
Als Trump gerade erneut die Unwahrheit verbreiten wollte, dass Europa im Gegensatz zu den USA seine Hilfszahlungen der Ukraine nur geliehen habe und deshalb sein Geld zurückbekommen würde, intervenierte Macron auf offener Bühne – und ließ den US-Präsidenten reichlich pikiert dreinschauen.
Emmanuel Macron korrigiert Donald Trump vor der Weltpresse
Macron legte seine Hand auf Trumps Arm, unterbrach den US-Präsidenten und ergriff das Wort. „Nein, eigentlich nicht. Um ehrlich zu sein, wir haben bezahlt. Wir haben 60 Prozent des gesamten Aufwands getragen“, erklärte Macron. „Es handelte sich – wie in den USA – um Darlehen, Garantien, Zuschüsse, und um das klarzustellen, wir haben echtes Geld bereitgestellt“, fügte der Franzose hinzu.
Trump grinste während Macrons Ausführungen und neigte den Kopf auf die ihm eigene Art und Weise. „Wenn Sie das glauben, ist das für mich in Ordnung“, kommentierte der US-Präsident den französischen Faktencheck auf offener Bühne schließlich mit gespitzten Lippen – und erklärte erneut: „Die kriegen ihr Geld zurück, wir nicht, aber jetzt schon.“
Macron vs. Trump: Video vom französischen Faktencheck geht viral
Mit der Intervention vor den Augen der Weltpresse hat Macron vor allem in den amerikanischen sozialen Medien einen Nerv getroffen. Der Ausschnitt aus dem Weißen Haus wurde allein auf der Plattform X in verschiedenen Varianten mittlerweile mehr als zehn Millionen mal angezeigt – oftmals mit hämischen Kommentaren über Trump versehen.
Von einer „herrlichen“ Szene und einem „Boss Move“ von Macron war dort oftmals die Rede. „Macron hat Trump gerade gedemütigt“, befand ein Nutzer. „Ich könnte den ganzen Tag zusehen, wie der französische Präsident Emmanuel Macron Donald Trump in Verlegenheit bringt“, freute sich ein anderer. Und selbst bei US-Sender CNN war von einem „bemerkenswerten Moment“ die Rede.
„Kein anderer Weltführer geht mit Trump so gut um wie Macron“
„Kein anderer Weltführer geht mit Trump so gut um wie Macron“, befand unterdessen der britische TV-Moderator Piers Morgan. „Freundlich, aber bestimmt, respektvoll, aber ohne Angst, ihm Paroli zu bieten, wenn er denkt, dass er Unrecht hat“, erklärte Morgan. „Trump respektiert ihn dafür“, äußerte der TV-Moderator zudem eine Vermutung über den US-Präsidenten.

Emmanuel Macron und Donald Trump im Weißen Haus.
Copyright: AFP
Macron war nach Washington gereist, um die europäische Position hinsichtlich der Ukraine darzulegen, nachdem Trump zuletzt auf einen Kuschelkurs mit Moskau und Gespräche ohne Beteiligung des angegriffenen Landes gesetzt hatte.
Ukraine-Kurs: Spannungen zwischen USA und Europa bleiben
Ungeachtet des Besuchs setzte Trump diesen Kurs am Montag fort und sprach von gemeinsamen wirtschaftlichen Großprojekten mit Russland. Zudem weigerte sich der US-Präsident, Kremlchef Putin einen Diktator zu nennen und ließ die US-Vertreter bei den Vereinten Nationen gegen die Resolution der Ukraine stimmen, in der Russland als Aggressor benannt wurde.
Trump zeigt sich zudem zuversichtlich, dass es bald zu einem Waffenstillstand in der Ukraine kommen könnte. „Ich denke, wir könnten es innerhalb weniger Wochen beenden – wenn wir klug sind. Wenn wir nicht klug sind, wird es weitergehen“, sagte Trump. Macron warnte nach dem Treffen mit dem US-Präsidenten unterdessen davor, dass Frieden „nicht eine Kapitulation der Ukraine bedeuten“ dürfe.